Kryptomining: Erfolg mit Währung aus dem PC
Die HTL-Absolventen Maximilian Pauer (26) und Christoph Mühlgassner (20) betreiben mit ihrem Start-up neben ihren Hauptberufen sogenanntes Kyptomining, also das Schürfen von Kryptowährung. In dem Fall handelt es sich um die digitale Währung Ethereum. Kryptowährungen sind einerseits ein hoch riskantes Investment und können andererseits als Zahlungsmittel beim Einkaufen im Internet genutzt werden.
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Laute und heiße Stromfresser
Zu den Kunden des Unternehmens zählen Menschen, die Hardware für Kryptomining kaufen wollen. Die Hochleistungscomputer werden aber nicht mit nach Hause genommen, denn auch das Hosting zählt zum Angebot des jungen Unternehmens. Unter Hosting versteht man sozusagen das Unterstellen. Die Computer sind laut, erzeugen viel Hitze und benötigen viel Strom - um diese Probleme kümmern sich die Jungunternehmer.
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Die Hardware wird benötigt, um die Transaktionen innerhalb des Netzwerkes, die bei einem Kauf mit der Kryptowährung entstehen, zu verifizieren. Die Computer rechnen und für jede gelöste Rechenaufgabe bekommen die Kunden des Unternehmens eine Summe der Internetwährung gutgeschrieben.
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Revolutionäre Blockchain-Technologie
Die Investition in Kryptowährung ist sehr umstritten. Die Technologie dahinter - die sogenannte Blockchain-Technologie - aber so revolutionär wie die Erfindung des Internets, erklärte IT-Experte und FH-Professor Robert Matzinger. Das Thema ist schwer zu begreifen aber zukunftsweisend, daher wird es auch an der Fachhochschule Burgenland unterrichtet.
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Matzinger erklärt das komplexe Thema so: „Eine Währung ist ein System, wo sich Menschen gegenseitig vertrauen, wer welchen Kontostand hat. Darüber Buch zu führen hat normalerweise das Bankensystem inne, dahinter stehen die Staaten. Wenn man das aber jetzt ersetzt, durch etwas grundsätzlich Dezentrales, dann bekommt man eine Kryptowährung.“ Dieses Dezentrale ist ein Rechnerverbund, wo im Prinzip jeder teilnehmen kann, der eine passende Internetanbindung hat. Ein kleiner Teil dieses Rechnerverbundes steht im Büro der Jungunternehmer.
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Keine Auskunft über weitere Standorte
Das virtuelle Geld benötigt viel Energie, weil komplexe Verschlüsselungen berechnet werden. Der Stromverbrauch des Unternehmens ist enorm, 500.000 Kilowattstunden pro Jahr - der Anbieter ist geheim. Gibt es ein Problem mit den Rechnern werden die Unternehmer sofort per Nachricht aufs Handy informiert. Genaue Informationen über die Unternehmensgröße und die weiteren Standorte wollen die Jungunternehmer nicht geben - aus Wettbewerbs- und Sicherheitsgründen: „Es ist sehr leicht möglich, dass Kryptowährungen im großen Stil gestohlen werden, Hardware gestohlen wird“, so Pauer. Auch Drohungen und Entführungen hätte es schon gegeben.
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Zukunft: Hardware als große Schwachstelle
Das Credo lautet: Risikobereitschaft und sich mit der Technologie weiterentwickeln. Zukunftsprognosen sind schwierig so Matzinger: „Irgendeine Art von Mining braucht jede Blockchain, braucht jede Kryptowährung. Aber wie sich das entwickeln wird ist schwer abzusehen. Kurzfristig, also innerhalb der nächsten Jahre ist mit einem Umbruch in der Hardware, die dafür verwendet wird, zu rechnen. Man muss also immer wieder fürchten, dass Hardware obsolet wird, dass bessere Hardware nachgekauft werden muss, um da konkurrenzfähig zu bleiben.“
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Langfristig könnte sogar das Problem des hohen Energieverbrauchs gelöst werden. Und bis dahin sind kreative Ideen gefragt: Im Winter soll zum Beispiel mit der entstehenden Abwärme das Büro geheizt werden. Die Experten Matzinger und Pauer raten übrigens, nicht mehr als die Portokasse in Kryptowährung zu investieren. Man müsse einen Sinn für Technologie und High-Risk-Investments haben.