Vergewaltigungen: Hohe Dunkelziffer vermutet

Die Kriminalität in Österreich ist insgesamt weiter rückläufig. Die Fälle von Vergewaltigungen sind allerdings um mehr als 40 Prozent gestiegen. Im Burgenland gibt es vergleichsweise wenig Anzeigen. Vorfälle gebe es allerdings genug.

Österreichweit ist die Zahl der Anzeigen wegen Vergewaltigung hinaufgeschossen - von 261 auf 374, wobei unter den Opfern besonders die Zahl der Frauen aus Afghanistan steigt. Nicht beantworten lässt sich aus Sicht der Polizei zunächst die Frage, ob mehr solche Taten verübt werden oder Frauen eher bereit sind, Anzeige zu erstatten.

Höhere Hemmschwelle am Land

Im Burgenland wurden in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres sechs Fälle von Vergewaltigungen angezeigt. Im ersten Halbjahr 2017 waren es fünf Anzeigen. Dass die Zahl im Burgenland vergleichsweise niedrig ist, bedeute nicht, dass es keine Vergewaltigungsvorfälle gibt, so Angelika Breser aus Sigleß. Sie ist Beraterin der 24-Stunden Frauen-Notrufstelle in Wien. „Ich glaube wirklich, dass das am Land noch mehr ein Tabu ist, als in der Stadt. Wenn wir bei der Kriminalstatistik davon ausgehen, dass 90 Prozent den Mann kennen, der das tut, dann ist es im ländlichen Raum, in einem Ort mit 1.000 Einwohnern verdammt schwer, diesen anzuzeigen“, so Breser.

Angelika Breser aus Sigleß Beraterin der 24-Stunden Frauen-Notrufstelle in Wien

ORF

Angelika Breser, Beraterin der 24-Stunden Frauen-Notrufstelle in Wien

Es passiere nicht weniger, meinte die Beraterin: „Es wird nur ganz sicher eine höhere Hemmschwelle sein, das anzuzeigen. Da würde ich mir wirklich wünschen, dass die Frauen mehr ermutigt werden, dass sie sich trauen auch in dem Bereich etwas zu sagen, sich zumindest an Beratungseinrichtungen zu wenden. Das ist schon einmal das Wichtigste, dieses Schweigen zu durchbrechen.“

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