Zeckenbiss: Gefahr Borreliose und FSME

2018 wird ein Zecken-Rekordjahr. Das sagen Experten der Veterinärmedizin-Uni in Wien. Mit der hohen Zahl an Zecken steigt auch die Gefahr, durch Bisse an FSME oder Borreliose zu erkranken.

Gegen FSME kann man sich bekanntlich impfen lassen, aber die mitunter heimtückische Infektionskrankheit Borreliose scheint im Vormarsch zu sein. Die gute Nachricht: Im Vorjahr ist im Burgenland kein einziger Fall der gefürchteten Infektionskrankheit FSME aufgetreten. Gegen die gefährliche Frühsommer-Enzephalitis kann und soll man sich aber auch impfen lassen.

Anders ist es bei Borreliose. Gegen diese häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung gibt es noch keinen Impfstoff. Harmlos ist so eine Borreliose aber ganz und gar nicht. Die Erkrankung kann verschiedene Stadien durchlaufen, zu den möglichen Folgen zählen Kopf- und Gelenkschmerzen, Abgeschlagenheit, Fieber bis hin zu Krämpfen, Lähmungen oder Herzmuskelentzündungen.

Zecke

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Zecken übertragen FSME und Borreliose

Mehr Untersuchungen

Nachgewiesen werden die Erreger, die Borrelien, im Blut. Die Ärztliche Leiterin des Eisenstädter Amulatoriums für Labordiagnostik, Silvia Kurze, bestätigt, dass sie mit immer mehr Verdachtsfällen auf Borreliose konfrontiert ist. Allein im Eisenstädter Ambulatorium für Labordiagnostik wurden heuer im Juni bei Bluttests 188 Fälle von Borreliose festgestellt.

„Die Untersuchungen auf Borreliose haben ungefähr um 20 Prozent zugenommen. Ich denke, dass die Patienten mehr über Borrelien in der Zwischenzeit aufgeklärt sind - auch die Ärzte. Wenn unklare Gelenksbeschwerden vorhanden sind, denken die meisten jetzt auch daran Borreliose untersuchen zu lassen“, so Kurze.

Zecken, Borreliose

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Die Borrelien können im Blut nachgewiesen werden

Mit einer rasch einsetzenden Antibiotika-Kur kann der Borreliose der Kampf angesagt werden. „Gestern ein Zeckenstich, wenn nach zwei Tagen ein roter Fleck erscheint, dann Antibiotika nehmen und man hat unter Umständen eine Ruhe von der Borreliose. Das muss aber nicht sein, das ist ja das Schwierige an der Borreliose“, sagte Kurze.

Kontrolle nach Spaziergang

Christine Posch aus Eisenstadt hat einen Borreliose-Leidensweg hinter sich. Bei der Pensionistin dauerte es mehrere Monate, bis die Borreliose mit Hilfe von Antibiotika bekämpft werden konnte. Die Ursache ihrer Schmerzen war im Spital zunächst nicht erkannt worden.

„Die Borreliose ist das Chamäleon in der Medizin, wobei das erste Stadium leicht erkennbar ist, weil sich eine Rötung der Haut bildet, die sich ringförmig ausbreitet“, so Allgemeinmedizinerin Claudia Simon. Wird die Borreliose in diesem Stadion nicht entsprechend behandelt, können nach Wochen oder sogar Monaten, wie bei Christine Posch, extreme Beschwerden auftreten.

Zeck auf Handfläche

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Eine Zecke sollte vorsichtig herausgezogen werden

Deshalb, so banal es klingen mag, raten alle Experten zur Vorsicht: Wald- oder Wiesenaufenthalte wenn möglich mit langer Hose, Socken und Schuhen, nach einem Spaziergang in der Natur den Körper nach Zecken absuchen und die Kleidung ausschütteln oder gleich in die Waschmaschine werfen. Eine festgebissene Zecke sollte so schnell wie möglich herausgezogen werden. Dabei sollte aber kein Öl oder Kleber verwendet werden, da die Zecke im Todeskampf erst recht den Erreger abgibt, so die Allgemeinmedizinerin.