Christian Kern: „Burgenland ist Vorzeigemodell“

SPÖ-Bundesparteivorsitzender Christian Kern tourt unter dem Motto „Stadt-Land-Zukunft“ durch Österreich. Am Dienstag ist Kern im Burgenland, das aus seiner Sicht ein „Vorzeigemodell“ ist.

Seit etwas mehr als einem halben Jahr ist die SPÖ in der Opposition und der nun von der Bundesregierung geplante Zwölfstundentag ist eines der Themen, die Kern im Burgenland Dienstagvormittag ansprach. Auch bei seinem Besuch Pflegekompetenzzentrum des Arbeitersamariterbundes in Weppersdorf ging es im Interview mit ORF-Burgenland-Redakteur Stefan Schinkovits zunächst um die Arbeitszeitflexibilisierung.

Christian Kern im Burgenland

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Christian Kern besucht das Pflegekompetenzzentrum in Weppersdorf

Christian Kern: Hier sieht man auch, was Zwölfstundentag und 60-Stunden-Woche bedeuten. Die Pflegerinnen haben hier eine enorme Herausforderung, sie machen das wirklich in einer bemerkenswerten Art und Weise. Diesen Menschen jetzt zu sagen: Ihr müsst in Zukunft 60 Stunden arbeiten in der Woche - das geht sich einfach nicht aus. Ich würde den Regierungsvertretern auch einmal empfehlen, dass sie einmal hierher kommen und sich ansehen, was die Pflegerinnen hier leisten.

burgenland.ORF.at: Die SPÖ hat sich an die Oppositionsrolle offenbar noch nicht ganz gewöhnt. 2016 hat Ihnen Landeshauptmann Hans Niessl Neuwahlen empfohlen. Ist es im Nachhinein ein Fehler gewesen, diese Wahl nicht zu schlagen?

Kern: Mein Ziel ist es, für Österreich zu arbeiten und nicht in taktischen Kategorien zu denken. Andere sind im Intrigenspiel sicherlich besser. Das haben ÖVP und FPÖ bewiesen. Unser Ziel ist es, das Land voranzubringen. Es gibt viele Flecken in Österreich, wo es sozialdemokratische Handschrift gibt. Hier im Burgenland zum Beispiel, wo die Entwicklung hervorragend ist - weit besser als im restlichen Österreich. Wir sind eine Opposition, die sich auf die nächste Regierung vorbereitet. Deshalb ist das Burgenland für uns so wichtig, um zu zeigen, dass sozialdemokratische Politik bedeutet.

Christian Kern im Burgenland

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Christian Kern

burgenland.ORF.at: Im Burgenland koaliert die SPÖ mit den Freiheitlichen. Haben Sie aus dem Burgenland mehr Rücken- oder mehr Gegenwind?

Kern: Ich denke das ist ein Vorzeigemodell. Landeshauptmann Niessl hat die Koalition bestens im Griff. Heute sind wir hier, um zu zeigen, dass man in den konkreten Problemen, die die Menschen haben - sei es im Gesundheitssystem, bei der Pflege, bei der Bildung - dass man hier konkret Politik machen kann, die Österreich weiterbringt.

burgenland.ORF.at: Sie bezeichnen das Burgenland mit dieser Koalition als als Vorzeigemodell. Wäre das auf Bundesebene für Sie auch denkbar eine Koalition mit der FPÖ anzustreben?

Kern: So weit würde ich nicht gehen wollen, dass ich sage die Koalition mit den Freiheitlichen ist ein Vorzeigemodell. Mich interessieren die Ergebnisse. Und da ist das Burgenland vorbildlich. Das hat ja eine lange Geschichte. Das hat schon vor dieser Koalition begonnen. Das hat durch und durch sozialdemokratische Handschrift. Wenn Sie sich umschauen, was hier passiert, dann sieht man, dass die SPÖ diese Regierung dominiert. Das war auch der Auftrag der Wähler und das hat der Landeshauptmann umgesetzt.

Christian Kern im Burgenland

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Kern mit Pensionisten in Weppersdorf

Weiteres Programm im Burgenland

Am Nachmittag plant Kern einen Spaziergang durch die Eisenstädter Fußgängerzone. Anschließend besucht der SPÖ-Bundesparteivorsitzende die Parteizentrale der Landes-SPÖ in Eisenstadt.