A4-Drama: Prozess geht weiter

In Kecskemet (Ungarn) wird am Freitag der Prozess gegen die Verantwortlichen für das Drama auf der A4 fortgesetzt. 2015 erstickten dabei 71 Menschen in einem Klein-Lkw bei Parndorf. Verhandelt wird in Ungarn.

Seit Juni 2017 wird in Kecskemet in Ungarn verhandelt, weil die Menschen auf ungarischem Staatsgebiet ums Leben kamen. Unter den 71 Todesopfern waren vier Kinder. Der Lkw mit den Leichen wurde im Sommer 2015 an der A4 bei Parndorf abgestellt.

14 Personen angeklagt

In dem Prozess sind insgesamt 14 Personen - elf Bulgaren, zwei Afghanen sowie ein bulgarisch-libanesischer Staatsbürger - angeklagt. Sie sollen Schuld am Erstickungstod der Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und dem Irak sein. Drei der Angeklagten sind auf der Flucht.

Kecskemet

ORF/Elizabeth Hausmann-Farkas

Gerichtsgebäude in Kecskemet beim Prozessauftakt im Juni 2017

Schuld an dem Tod der Flüchtlinge will keiner der Angeklagten sein, vielmehr versuchen die Männer die Verantwortung für das Drama dem jeweils anderen zuzuschieben. Außer Zweifel steht, dass die Männer Teil eines Schlepperrings gewesen sind, der mehrfach Flüchtlinge über die Grenze gebracht hat. Keiner der Anwesendenden will Chef der Organisation gewesen sein, die „Bosse“ seien noch auf der Flucht.

Hauptangeklagter beteuert Unschuld

Der Hauptangeklagte im Prozess beteuerte zuletzt erneut, von Sauerstoffproblemen im Auto nichts gewusst zu haben. Der 31-Jährige richtete schwere Anschuldigen an jenen Mitangeklagten, der für die Fahrzeugbeschaffung verantwortlich war. Der bulgarisch-libanesische 52-Jährige hätte Löcher in den Kühl-Lkw schneiden müssen, betonte der Afghane in seiner vom Richter verlesenen Erklärung. Ein Ende des Prozesses ist noch nicht absehbar.

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