Wie man Sucht an Schulen verhindern will

Der Fall einer Schülerin als Drogendealerin hat in Eisenstadt vor wenigen Wochen für Aufregung gesorgt. An ihrer ehemaligen Schule, der HAK und Handelsschule Eisenstadt, wurde am Dienstag erläutert, welche Maßnahmen gegen Sucht unter Schülern gesetzt werden.

Ein gewisser Prozentsatz der Jugendlichen im Burgenland konsumiert illegale Drogen, doch das Problem ist allgemein nicht alarmierend groß und auch nicht größer als in anderen Bundesländern auch. Das war der allgemeine Tenor der Veranstaltung zum Thema Suchtprävention von HAK-Schuldirektion, Bildungsdirektion und Polizei am Dienstag.

Suchtprävention an burgenländischen Schulen

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Schuldirektion, Bildungsdirektion und Polizei präsentierten gemeinsam Strategien zur Suchtprävention an Schulen

„Sucht nicht als Ausweg einer Lebenssituation“

Wenn auffällt, dass Schülerinnen oder Schüler Drogen nehmen, dann gebe es einen genauen Plan, was zu tun sei, sagte Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz. Vor allem wenn es um strafrechtliche Delikte insgesamt gehe, habe man eine sehr gute Kooperation mit der Polizei. Da schaue man dann auch, dass es nicht überhandnehme und dass man auch im Hintergrund arbeite und die Schüler nicht nur verurteile, sondern dass man ihnen helfe, damit Sucht nicht als Ausweg aus einer Lebenssituation gesehen werde, so Zitz.

Suchtprävention an burgenländischen Schulen

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Handelsakademie Eisenstadt ist frei von Drogen

Nach dem Bekanntwerden des Falls jener 16-jährigen Schülerin, die im Umfeld der HAK Eisenstadt Drogen verkauft hat, hat die Polizei das Gebäude mit Spürhunden durchsucht. Das Ergebnis: Die Schule war drogenfrei, die Hunde schlugen nirgends an. Die Schule selbst und natürlich auch die Lehrer würden ihre Verantwortung ernst nehmen, sagte HAK-Direktorin Johanna Dorner-Resch. Doch Suchtvorbeugung sei auch Aufgabe der Eltern.

Die Eltern seien nicht die Freunde der Kinder, das seien andere. Sie seien die Eltern, sie hätten das Heft in der Hand. Es gehe darum sein Kind zu stärken und Selbstbewusstsein zu vermitteln. Man solle vor allem vermitteln, dass das Kind mit jedem Problem nach Hause kommen könne und dort gehört werde, so Dorner-Resch.

Gesundheitsmaßnahmen statt Gerichtsverfahren

Die burgenländische Polizei hat immer wieder mit Gerüchten unter Schülerinnen und Schülern zu tun, dass kleine Mengen von Drogen ohnehin erlaubt seien. Das sei aber absolut nicht der Fall, sagte der leitende Suchtgift-Ermittler des Landeskriminalamtes, Ernst Paul Schlaffer.

Man sei aber absolut daran interessiert Konsumenten nicht beim ersten, zweiten oder dritten Mal einer gerichtlichen Verfolgung zuzuführen. Stattdessen würden gesundheitsbezogene Maßnahmen angeordnet oder die Schüler solchen zugeführt, sagte Schlaffer. Dementsprechend sei nicht jeder Jugendliche, der zum Beispiel Cannabis ausprobiert, gleich ein Drogensüchtiger. Ebenso wie bei Alkohol sei vor allem der regelmäßige Konsum gefährlich.

16-Jährige wegen Drogenhandels verurteilt

Erst vor knapp einem Monat ist in Eisenstadt eine 16-jährige Schülerin wegen Drogenhandels zu einer Freiheitsstrafe zu 15 Monaten, davon drei unbedingt, verurteilt worden - mehr dazu in Drogenhandel: 15 Monate für 16-Jährige. Die 16-Jährige verkaufte Ecstasy-Tabeletten und Cannabisblüten im großen Stil. Sie hat ihre Haftstrafe bereits durch Anrechnung der U-Haft verbüßt und konnte die Justizanstalt Eisenstadt nach dem Prozess verlassen.

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