Handy am Steuer: VCÖ will höhere Strafen

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fordert höhere Strafen für Fahrzeuglenker, die gegen das Handyverbot am Steuer verstoßen. Derzeit beträgt die Strafe mindestens 50 Euro.

Seit 9. Juni 2016 gilt in Österreich ein verschärftes Handyverbot am Steuer. Das Telefonieren während der Fahrt ist nur mit Benützung einer Freisprecheinrichtung erlaubt. Das Schreiben einer SMS oder das Surfen im Internet ist ausdrücklich verboten. Das Handy darf aber als Navigationssystem genutzt werden, sofern es im Wageninneren befestigt wurde.

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Im Burgenland werden laut VCÖ pro Jahr 2.500 Fahrzeuglenker erwischt, die gegen das Handyverbot verstoßen. Die Strafe dafür beträgt 50 Euro, im Fall einer Anzeige sind es bis zu 72 Euro. In anderen europäischen Länder seien die Strafen viel höher und das trage maßgeblich zur Verkehrssicherheit bei, so der VCÖ.

VCÖ: Handy am Steuer soll Vormerkdelikt werden

In vielen Ländern liegen die Strafen bei mehr als 100 oder sogar 200 Euro, in Estland sind es gar bis zu 400 Euro. Außerdem ist ein Verstoß gegen das Handyverbot in Österreich kein Vormerkdelikt, in anderen Ländern schon. Hier fordert der VCÖ ein Umdenken. So wie Alkohol am Steuer sollte auch das Handy am Steuer ins Vormerksystem aufgenommen werden, denn das ermögliche eine gezielte Bewusstseinsarbeit. Außerdem sollte die Strafhöhe angehoben werden, heißt es vom Verkehrsclub.

Bei SMS schreiben „im Blindflug unterwegs“

Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung, mit dem Handy am Ohr habe beispielsweise ähnliche Folgen auf die Reaktionsfähigkeit wie Alkohol am Steuer, heißt es vom VCÖ. Man reagiere ähnlich schlecht und langsam wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille. Wer eine Nachricht während des Autolenkens scheibt, habe eine um rund zwei Sekunden verlängerte Reaktionszeit und sei regelrecht „im Blindflug unterwegs“. Diese Gefahren werden von den Autolenkern immer noch unterschätzt.

Laut einer aktuellen Umfrage nutzt ein Drittel der Autofahrer das Handy während des Lenkens. Jeder Zehnte tut das sogar sehr häufig. Fast 40 Prozent sagen, dass sie bereits während der Fahrt Fotos oder Videos gemacht haben, bei den unter 30-Jährigen sind es mehr als 50 Prozent.