1938: Zeitzeugen auf Facebook

Die burgenländische Forschungsgesellschaft hat ein neues Projekt gestartet. Auf Facebook soll durch regelmäßige Postings rekonstruiert werden, wie die jüdische Bevölkerung in diesem Jahr aus dem Burgenland vertrieben wurde.

Zeitzeugenberichte sollen bei dem neuen Projekt der burgenländischen Forschungsgesellschaft unter dem Titel „38 Nachrichten zum Jahr 1938“ Geschehnisse von 1938 ins Bewusstsein rufen.

Facebook Projekt 1938

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Heute vor 80 Jahren

Seit 11. März werden regelmäßig Einträge auf Facebook gepostet: „Die Idee dahinter war die: Wir haben einfach geschaut, was ist 1938 wann passiert und haben versucht, das möglichst am Tag genau zu datieren und dann dazu einen Beitrag, eine Meldung zu machen, die dann auf Facebook gestellt wird und sozusagen 80 Jahre später nochmal nachzulesen ist“, erklärte Alfred Lang von der Forschungsgesellschaft.

Facebook Projekt 1938

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Multimediale Postings mit Videos und Bildern

Die Postings sind unterschiedlich gestaltet, etwa mithilfe von Videos oder mit historischen Bildern. „Zum Beispiel Johnny Moser - er war damals ein Kind. Sein Vater hatte eine Gemischtwarenhandlung in Parndorf. Er berichtet, wie am 12. März, am Tag des Einmarsches, schon gesehen hat, wie die Leute nicht mehr ins Geschäft kommen. Das war für sie das deutliche Zeichen, sie sind jetzt ausgegrenzt, sie sind nicht mehr willkommen im Ort“, so Lang.

Facebook Projekt 1938

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Facebook: Zeit und Kosten sparen, neues Publikum

Die burgenländische Forschungsgesellschaft hat sich bewusst dazu entschieden, Facebook als Plattform für das Projekt zu nutzen. Damit spare man Zeit und Kosten - und erreicht ein neues Publikum: „Wir haben einen Kernstock an Interessenten über Jahre hindurch aufgebaut. Die kennen wir mehr oder weniger. Aber wir sehen, dass da massiv Personen dazukommen, die wir einfach über Facebook erreicht haben und so wahrscheinlich gar nicht erreicht hätten, weil sie gar nicht in unserem Blickfeld gewesen sind“, so Lang.

Facebook Projekt 1938

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Die „38 Nachrichten zum Jahr 1938“ laufen noch bis September - also jener Zeit, in der fast die gesamte jüdische Bevölkerung des Burgenlandes endgültig vertrieben wurde.

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