ÖGB: Studie zu Pendlern aus Ungarn erstellt

Mehr als 70.000 Ungarn leben in Österreich, mehr als 20.000 pendeln jeden Tag ins Burgenland. Der ÖGB hat jetzt gemeinsam mit der ungarischen Gewerkschaft eine Studie über Pendler erstellt, mit interessanten Ergebnissen.

Der typische Pendler aus Ungarn fährt fünf Mal in der Woche zum Arbeiten ins Burgenland. Für die Strecke braucht er eineinhalb Stunden. Hauptgrund fürs Pendeln ist die bessere Bezahlung: Die Pendler geben an, im Burgenland mindestens doppelt so viel, zum Teil auch vier Mal so viel zu verdienen wie zu Hause.

Die Studie zeigt auch, dass die ungarischen Pendler meist besser ausgebildet sind als die übrigen Ungarn. „Es hat uns auch überrascht, dass sehr viele höher Qualifizierte als Pendler in Österreich arbeiten. Das ist natürlich ein Phänomen, das auch Ungarn Probleme bereitet“, erklärt Csaba Horvath von der ungarischen Gewerkschaft.

200 ausgewertete Fragebögen

Der ÖGB und die ungarische Gewerkschaft erstellten die Studie mit finanzieller Hilfe der EU und werteten 200 Fragebögen aus. Die Antworten zeigen auch, dass fast drei Viertel der Pendler nicht planen, in Zukunft wieder in Ungarn zu arbeiten.

Der ÖGB im Burgenland sieht die ungarischen Arbeiter nicht als Bedrohung auf dem Arbeitsmarkt. „Wenn das Land sagt, dass die ungarischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zurückgedrängt werden sollen, wird die Wirtschaft wieder darauf pochen, dass man Fachkräfte braucht. Diesen Ball muss man dann zurückspielen und sagen ‚man muss sie auch ausbilden‘. Wir sind auch die Vertreter ungarischer Arbeitnehmer, sie sind auch Mitglieder des ÖGB und je nachdem, wo sie hineinfallen, werden sie in Kooperation mit dem ungarischen Projekt auch dementsprechend betreut, wenn sie nicht das bekommen, was ihnen zusteht“, sagt Landessekretär Andreas Rotpuller.

Zahl der Pendler nimmt zu

Laut anderen Daten der Gewerkschaft nimmt die Zahl der ungarischen Pendler nach Österreich jedes Jahr um mindestens acht Prozent zu. Umfragen unter ungarischen Schülerinnen und Schülern zeigen, dass sechs von zehn nicht in ihrem Heimatland bleiben wollen. Der Wahlsieg Victor Orbans am vergangenen Wochenende dürfte diese Entwicklung beschleunigen: Laut der ungarischen Gewerkschaft hat die Zahl der Anfragen zum Arbeiten im Ausland in den vergangenen Tagen stark zugenommen.

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