Frauengefängnis: Suche nach Beschäftigung
Im Justizzentrum in Eisenstadt wäre Platz für 19 Frauen. Aktuell sitzen zwölf Inhaftierte aus sechs Nationen ein. Die jüngste Inhaftierte ist 16 Jahre alt. Es sind Drogendealerinnen, Diebinnen, Betrügerinnen, Schlepperinnen - Frauen, die entweder in U-Haft sind oder bereits zu einer Haftstrafe unter 18 Monaten verurteilt wurden. Abgeschnitten zu sein von ihren Kindern gehört für die Insassinnen zu den schlimmste Aspekten der Haft - die Ungewissheit über die Familie zuhause.
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Ihnen muss die Justizanstalt die Möglichkeit zur Arbeit bieten. Das ist nicht immer leicht, denn nur selten haben die Inhaftierten ein Handwerk gelernt und für eine Ausbildung hinter Gittern fehlt die Zeit.
23 Stunden im Haftraum - oder arbeiten
Im Eisenstädter Frauentrakt wird daher hauptsächlich gebastelt - je nach Jahreszeit, aktuell eben Osterdeko. Dem Leiter der Justizanstalt, Günther Wolf, ist es ein Anliegen, dass jede Insassin etwas zu tun hat. „Jeder, der hier eingeliefert wird, will gerne arbeiten.“
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Die Zeit im Haftraum wird sonst nur durch eine Stunde Bewegung im Freien unterbrochen. Es bleiben 23 Stunden im Haftraum. Daher sei es das Bestreben einer jeden Insassin und eines jeden Insassen immer wieder Arbeit zu finden und zu bekommen, so Wolf: „Teilweise ist es Beschäftigungstherapie, teilweise werden sie einfach aufgrund der Vorkenntnisse im Bereich des Nähens ganz gezielt eingesetzt, teilweise auch im Bereich der Reinigung. So versuchen wir alle Insassen hier zu beschäftigen.“
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Taschengeld und ein Polster für nach der Haft
Zur Zeit werden auch Näh- und Stickaufträge von außen angenommen. Einige der momentan inhaftierten Frauen gehen recht geschickt mit Nadel, Faden und Nähmaschine um. Der Schützenverein Schattendorf etwa lässt sich gerade Softshell-Jacken besticken. Die Frauen verdienen dabei zwischen 1,50 und 1,90 pro Stunde, wovon die Hälfte für die Zeit nach der Haft zurückgelegt wird.
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Neben der Verdienstmöglichkeit geht es im Strafvollzug auch darum, den Häftlingen eine geregelte Tagesstruktur und einen einigermaßen normalen Arbeitsalltag zu bieten. Denn irgendwann kommt der Tag der Entlassung und dann sollte das Leben in möglichst geraden statt schiefen Bahnen laufen.