Lehre mit Matura: Neuer Lehrgang startet
Das Interesse an „Lehre mit Matura“ ist auch nach zehn Jahren ungebrochen. Jedes Jahr müssen sich die Interessenten einem Auswahlverfahren stellen, bevor sie mit dem 3,5-jährigen Kurs beginnen können.
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Nach oben hin keine Grenzen
Jan Monschein aus Bad Sauerbrunn ist Installateur. Das Gymnasium hat er irgendwann abgebrochen, aber die fehlende Matura hat ihm keine Ruhe gelassen und jetzt hat er große Pläne: „Ich habe überlegt Lehrer zu werden - in Englisch und Psychologie. Das ist aber noch nicht fix, weil ich weiß ja noch nicht, wie sehr mir der Beruf Installateur gefällt, es ist teilweise sehr interessant.“
Für die nächsten Jahre heißt es aber erstmal jeden Freitag im Kurs sitzen und in der Freizeit lernen, weiß auch Anna Zant aus Pöttsching: "Ich finde es einfach wichtig, dass man Matura hat und damit bessere Aufstiegschancen hat. Ich überlege, ob ich danach vielleicht noch studieren gehen möchte - was, weiß ich leider noch nicht.
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Schwerpunkt in den kaufmännischen Berufen
„Es gibt einen Schwerpunkt in den kaufmännischen Berufen, also im Bereich Einzelhandel oder im Bereich Büro oder auch im Bereich pharmazeutische kaufmännische Assistenz, wo Leute diese Ausbildung hier machen, um ihr Allgemeinwissen aufzupeppen“, erklärt Manfred Schweiger, Leiter des WIFI Burgenland. Man versuche dieses Modell auch für andere Berufe attraktiv zu machen, so Schweiger. Dafür müsse man das aber auch mit den beruflichen Einsatzzeiten gut kombinieren können. „Wir haben auch Mechatroniker oder Tischler dabei“, so Schweiger.
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Schwierige Ausbildung
Einfach ist die Lehre mit Matura aber nicht. So haben in den vergangenen zehn Jahren lediglich 71 Jugendliche erfolgreich maturiert, sagt Harald Schermann, stellvertretender Direktor der Wirtschaftskammer Burgenland (WK). Es sei eine Doppelbelastung und eine große Herausforderung für die Jugendlichen. „Es ist auf Zeitaufwand. Das ist natürlich auch ein Alter, wo das Lernen manchmal weh tut“, so Schermann.
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Facharbeiter gesucht
Die Wirtschaft brauche Facharbeiter und gleichzeitig biete die Matura weitaus bessere Möglichkeiten auf dem Arbeitsplatz, betont Soziallandesrat Norbert Darabos (SPÖ). Die Durchlässigkeit sei das Geheimnis des Erfolgs, „nämlich, dass man neben dem Lehrberuf Matura machen kann und dann auch auf die Universität gehen kann“, so Darabos. Jetzt hat der neue Lehrgang mit 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmern begonnen, insgesamt bereiten sich derzeit damit 82 Lehrlinge auf die Matura vor.