Missstände in Heim: Ermittlungen eingestellt

Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt hat Ermittlungen zu angeblichen Missständen in einem sozialpädagogischen Wohnheim im Bezirk Neusiedl am See eingestellt. Es hatte Erhebungen gegen zwei Jugendliche gegeben. Gutachter stellten bei ihnen eine „verzögerte Reife“ fest.

Jugendliche unter 18 Jahren seien nicht strafbar, wenn sie im Rahmen einer „verzögerten Reife“ gehandelt hätten, erklärte Staatsanwaltschaftssprecher Roland Koch. Denn das bedeute, dass sie nicht reif genug seien, das Unrecht der Tat einzusehen und dieser Einsicht gemäß zu handeln.

Vorwurf des sexuellen Missbrauchs

Die Ermittlungen waren ursprünglich gegen zwei Bewohner des Wohnheimes in Gols gerichtet. Den zwei Burschen - sie waren zur Tatzeit deutlich unter 18 Jahren - war der sexuelle Missbrauch Unmündiger vorgeworfen worden. Die Opfer sollen andere Buben gewesen sein, die in dem Heim untergebracht waren.

Beim ersten Beschuldigten soll es im Sommer 2016 bei zwei Opfern jeweils einen Vorfall gegeben haben. Dem zweiten Jugendlichen wurden drei Übergriffe auf ein Opfer im Sommer 2017 vorgeworfen. Bei Letzterem habe das Heim sofort nach Aufkommen eines Verdachts die Behörde informiert, erklärte Koch. Im Zuge der polizeilichen Ermittlungen sei dann der andere Fall bekannt geworden.

Volksanwaltschaft erhob Vorwürfe

Die Volksanwaltschaft hatte Ende November des Vorjahres schwere Vorwürfe gegen die sozialpädagogische Wohngemeinschaft erhoben - mehr dazu in Vorwurf: Schwere Missstände in Wohnheim.Soziallandesrat Norbert Darabos (SPÖ) hatte daraufhin die involvierten Stellen verteidigt, die Behörden hätten „korrekt gehandelt“. Die Obfrau der Einrichtung trat nach Bekanntwerden der Vorwürfe zurück - mehr dazu in Missstände: Heimleitung tritt zurück und Wohnheim: Land leitet Verfahren ein. Derzeit sind noch zwei Kinder in dem Wohnheim in Gols untergebracht.