Streit zwischen Esterhazy und Land beigelegt

Das Land Burgenland und die Stiftungsgruppe Esterhazy haben am Dienstag eine gemeinsame Grundsatzvereinbarung präsentiert. Damit soll das in den vergangenen Jahren getrübte Verhältnis auf neue Beine gestellt werden.

Seit Anfang des Jahres hatte es intensive Gespräche zwischen Land und Stiftung gegeben. Die Gespräche seien „sehr effizient geführt“ worden, sagte Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) am Dienstag bei der Präsentation der Grundsatzvereinbarung am Dienstag. Es solle „eine Win-Win Situation“ geben. Man wolle in Zukunft „auf Augenhöhe“ zusammenarbeiten und versuchen, wichtige Projekte gemeinsam zu vermarkten.

Sowohl das Land als auch Esterhazy seien im Augenblick „sehr gut unterwegs“. „Wenn man die Kräfte bündelt, kann dieser Erfolg noch ein größerer werden“, so Niessl. Die Landesregierung trage diesen Weg einstimmig mit, weil man der Überzeugung sei, dass dies zum Vorteil des Landes ist. Die Grundsatzerklärung beinhalte auch, wie das Land und die Stiftungen künftig miteinander umgehen wollten, „und die Ergebnisse sind wirklich herzeigbar“, meinte Niessl.

Land Burgenland und Esterhazy

ORF/Andreas Herbst

Matthias Grün (Esterhazy), Hans Peter Doskozil, Hans Niessl, Stefan Ottrubay, Alexander Petsching

In den vergangenen Jahren habe es immer wieder auch mit den Stiftungen Esterhazy „den einen oder anderen Diskussionspunkt“ gegeben, manches sei auch gerichtlich ausgetragen worden. Das sei, wenn man das Burgenland weiterentwickeln wolle, „kein gangbarer Weg“, sagte Kulturlandesrat Hans Peter Doskozil (SPÖ).

Wieder Oper im Steinbruch

Als wichtigstes Ergebnis wird im Prozess um die Schäden am Schloss Esterhazy in Eisenstadt ein „Ruhen des gerichtlichen Verfahrens“ vereinbart, heißt es in der Grundsatzerklärung. Außerdem wird es künftig eine enge Kooperation zwischen Land und Esterhazy für die Oper im Steinbruch St. Margarethen geben. Dies ermöglicht, dass es ab 2019 wieder Opernaufführungen geben wird.

Grundsatzvereinbarung

ORF

Grundsatzerklärung

Im Streit um Kulturförderungen - das Land wurde mittlerweile auch in zweiter Instanz zu einer Zahlung von einer Million Euro verurteilt - werde man überlegen, ob man die dahinterliegende Rechtsfrage geklärt habe wolle oder nicht, so Doskozil - mehr dazu in Streit um Förderung: Urteil gegen Land bestätigt.

Ottrubay: „Meilenstein“

Stefan Ottrubay, Direktionsrat der Esterhazy Stiftungsgruppe, zeigte sich über den erreichten „Meilenstein“ erfreut. Die vergangenen zwölf Jahre seien „nicht einfach“ und „durch mehrere schwerwiegende Probleme getrübt“ gewesen. Aber man habe den Punkt erreicht, wo man sich zugesagt habe, „mit einem neuen Geist und Elan“ an die Lösung der Probleme und auch an die großen Zukunftsthemen heranzugehen.

Zusammenarbeit in Tourimus und Kultur

Tourismuslandesrat Alexander Petschnig (FPÖ) kündigte an, dass man aufgrund des gefundenen Kompromisses Angebote gemeinsam vermarkten wolle. Er sei erfreut, dass nun Vertreter der Esterhazy-Gruppe „mit Sitz und Stimme“ in Gremien des Burgenland Tourismus einziehen würden. So könne man gemeinsam „als große Player“ anpacken.

Das Land und Esterhazy streben eine umfassende Zusammenarbeit im Bereich der touristischen und kulturellen Aktivitäten der „Festivalregion Neusiedler See“ an. Die Formate des Landes, insbesondere die Seefestspiele Mörbisch, sollen gemeinsam mit den Formaten von Esterhazy (Oper im Steinbruch St. Margarethen und Festival Herbstgold) abgestimmt und koordiniert werden.

ÖVP „rot-blaues Eingeständnis“

Die ÖVP Burgenland sieht die Einigung zwischen dem Land Burgenland und Esterhazy als ein „Eingeständnis der gescheiterten Politik von Rot-Blau“. Es sei erfreulich, dass die Landesregierung über ihren Schatten gesprungen sei und sich endlich um ein professionelles Verhältnis zur Stiftung bemühe, so Landesparteiobmann Thomas Steiner per Aussendung.

LBL zeigt sich erfreut

Es sei „sehr erfreulich“, dass der Streit beigelegt wurde und es zu einer Kooperation im Bereich Tourismuspolitik im Land komme, heißt es von der Liste Burgenland (LBL). Es sei genug gestritten und Steuergeld in Millionenhöhe verschwendet worden, so die LBL.

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