„Zur Strafe verhungere ich jetzt“

Jahrelang litt die heute 32-jährige Alexandra Schleischitz an Magersucht. Die Eisenstädterin hatte mit vielen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Heute ist sie gesund, glücklich verheiratet und Mutter zweier Kinder. Ihre Erfahrungen hat sie nun in einem Buch verarbeitet.

Alexandra Schleischitz’ Kampf gegen Magersucht und Bulimie dauerte viele Jahre lang. Ihr niedrigstes Gewicht lag bei 39 Kilogramm, kurz vor ihrem ersten stationären Aufenthalt, berichtet die heute 32-Jährige. Damals war sie zwölf Jahre alt und noch im Wachstum. Die Krankheit hatte für die junge Frau verheerende gesundheitliche Folgen. „Die Nägel waren brüchig, die Haare gingen aus, über meinen ganzen Körper hat sich ein Flaum gebildet, das hat mich schockiert. Ich hatte mehrere Jahre lang keine Periode“, so Schleischitz.

Schleischitz isst mit ihrer Familie

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Fotos von Alexandra Schleischitz in ihrer Jugend

Unglückliche Jugend

Die Ursache der Krankheit sieht Alexandra Schleischitz darin, dass sie sich und ihre Familie bestrafen wollte. Dafür, dass ihr Leben nicht so verlief, wie sie es sich gewünscht hatte. Die Autorin war damals Schülerin am Gymnasium Kurzwiese. Jetzt kehrte sie an die Schule zurück, um über ihren Leidensweg zu berichten. „Ich war erschreckend dünn und genau das gefiel mir. Ich wollte schockieren - ja, ich wusste, dass ich dünn war, dass meine Knochen hervor traten. Aber als ich in den Spiegel blickte, sah ich immer noch den dicken Bauch und die ekeligen Oberschenkel“, schreibt Schleischitz in ihrem Buch.

Lesung über Magersucht

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Schleischitz liest aus ihrem Buch

„Schade um die Jahre, die ich verloren habe“

Die Themen Magersucht oder Bulimie sind vielen Jugendlichen leider nicht fremd. „Ich weiß, wie schlimm das ist, bei mir war es ebenfalls schon kritisch, aber ich konnte es rechtzeitig bremsen. Am Anfang hielt ich es geheim, irgendwann merkte es meine Mutter und wir gingen dann zum Therapeuten“, erzählt etwa Michelle Groß. Für Alexandra Schleischitz war es ein langer Weg, bis sie wieder normal im Kreise der Familie essen konnte.

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Expertin im Gespräch

Angelika Gossmann, Sozialtherapeutin und klinische Psychologin, erklärt in „Burgenland heute“, wie es zu Magersucht kommen kann.

Heute ist Alexandra Schleischitz gesund. „Im Nachhinein betrachtet, kann ich nur sagen, dass es so schade ist um die Zeit, die man verliert. Man bekommt diese Jugendjahre nicht mehr zurück. Ich wäre damals so gerne nicht magersüchtig gewesen“, so Schleischitz. Vor allem ihren eigenen Töchtern, aber auch allen anderen Jugendlichen, möchte sie diese schlimme Erfahrung ersparen.

Alexandra Schleischitz isst mit ihrer Familie

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Essen im Kreise der Familie war lange nicht möglich