Neue Hoffnung für Strecke Oberwart-Friedberg

Die Politik unternimmt einen neuen Anlauf, um die Bahnlinie Oberwart-Friedberg zu retten. Der Aufsichtsrat der Verkehrsinfrastruktur Burgenland möchte die Linie kaufen. Damit soll langfristig zumindest der Güterverkehr gesichert werden.

Seit Jahren schon ist die Zukunft der Bahnlinie Oberwart-Friedberg ungewiss. Aus der Sicht der südburgenländischen Holz- und Stahlwirtschaft ist der Erhalt der Bahnlinie lebenswichtig und eine Chance für die Region. Nach Einstellung des Personenverkehrs drohte auch der Güterbeförderung das Aus. Jetzt allerdings scheinen die Weichen wieder auf grün zu stehen.

Bahnlinie Oberwart Friedberg

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Die Bahnstrecke ist insgesamt 28 Kilometer lang

Das Land will die Strecke im September von den ÖBB kaufen - mehr dazu in Land kauft Bahnstrecke Friedberg-Oberwart. Damit soll der Weiterbestand dieser Bahnverbindung langfristig gesichert werden. Große Firmen in der Region, wie etwa die Unger Steel-Gruppe machen sich seit Jahren dafür stark. Auf der Stichbahn werden vor allem Stahl, Mineralöle und Holz transportiert.

Firmen machen sich für Strecke stark

„Für die südburgenländische Forstwirtschaft ist der Bahnanschluss von wesentlicher Bedeutung. Ein Großteil des Holzes wird in die angrenzenden Bundesländer verfrachtet. Ein Transport per Lkw wäre nicht rentabel“, sagte Andreas Laschober von der Waldwirtschaftsgemeinschaft Burgenland.

Bahnlinie Oberwart Friedberg

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Entlang der Strecke befinden sich viele Unternehmen

„Unsere Firma alleine verlädt hier in Oberwart circa 200 Waggons pro Jahr. Eine Steigerung wäre möglich, es sollte aber am Standort etwas verbessert werden“, so der Holzhändler Raffael Bugnits aus Kohfidisch. So sollte etwa die Zufahrt zum Bahnhof Oberwart verlegt oder überhaupt ein neuer Verladebahnhof außerhalb des Stadtgebietes errichtet werden.

Ehemalige Kunden haben Interesse

In der Vergangenheit verlor die Bahn entlang der Strecke bereits einige Großkunden, zum Beispiel das Lagerhaus Südburgenland in Unterwart (Bezirk Oberwart). „Früher ist ausschließlich mit der Bahn transportiert worden, daher stehen ja auch die Silos direkt an den Bahnlinien. Es wäre für uns wichtig, die Bahnlinie wieder benutzen zu können. Sie muss aber reaktiviert werden und muss funktionieren“, so Geschäftsführer Johann Bugnits.

Bahnlinie Oberwart Friedberg

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Ähnliches hört man auch von anderer Seite. Ein Sägewerk in Rotenturm habe etwa einen Gleisanschluss, aber seit Jahren fährt hier kein Zug mehr. „Wir kaufen Holz in der Region ein und versuchen es, international zu vermarkten. Da brauche ich einen Bahnanschluss, der auch betrieben wird“, sagte Bernhard Fischer vom Sägewerk. Der Bahnanschluss sei auch ein Grund gewesen, warum man sich im Südburgenland angesiedelt habe. „Die Gleise sind da, es ist alles in Schuss. Es muss jetzt nur mehr vom Land übernommen werden“, so Fischer.

Bahnlinie Oberwart Friedberg

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Das Sägewerk in Rotenturm erhofft ich eine Übernahme durch das Land

Sollte die Strecke ausgebaut und damit der Gütertransport wieder attraktiver werden, dann wollen etliche ehemalige Kunden wieder zurück zum Bahntransport. Das Interesse daran ist jedenfalls vorhanden.

ÖVP kritisiert mangelnde Informationen

Die ÖVP begrüße die Kaufabsicht des Landes, sagte ÖVP-Verkehrssprecher und Oberwarter Bürgermeister Georg Rosner. Er kritisierte aber, dass die umliegenden Gemeinden zwar mitzahlen sollten, aber keine Informationen zum Kauf bekommen würden. Man kenne weder den Kaufpreis noch die Kaufbedingungen. Das Land belaste damit einmal mehr die südburgenländischen Gemeinden, so Rosner. Rot-Blau müsse beim Bahnverkehr endlich die Ungerechtigkeit zwischen Norden und Süden beenden.