Anschlag auf Pfarrer vermutet

Der Pfarrer der Gemeinde Großwarasdorf soll vor zwei Wochen Opfer eines Anschlags geworden sein. Wie die Tageszeitung „Kurier“ berichtete, soll in die Lüftung seines Autos eine ätzende Substanz eingebracht worden sein.

Der Vorfall soll sich nach einer Messe in Kroatisch Gerersdorf (Bezirk Oberpullendorf) ereignet haben. Dem Pater soll nach dem Losfahren mit dem Auto übel geworden sein, er habe einen Arzt aufsuchen müssen, heißt es in dem Bericht. Die Polizei und das Landeskriminalamt würden in der Sache ermitteln.

Dem Pfarrer gehe es den Umständen entsprechend, sagte Dominik Orieschnig, Sprecher der Diözese Eisenstadt: „Die Diözese Eisenstadt ist angesichts des letzten Ereignisses sehr besorgt. Es hat ja schon in den letzten Jahren Übergriffe, zuerst verbaler und später auch physischer Art gegen geistliche und kirchliche Personen im Dekanat Großwarasdorf gegeben.“ Das, was nun passiert sei, ginge aber zu weit, so Orieschnig.

Immer wieder Proteste und Aufruhr

In Großwarasdorf ist es nach der Abberufung des früheren Priesters immer wieder zu Protesten gekommen. Die Mitglieder der Pfarrgemeinde wollten den Verbleib des früheren Priesters erwirken, aus dessen Sicht es keinen Grund für seine Abberufung gegeben habe und die Entscheidung unkorrekt und ungerecht gewesen sei.

Demonstration für Pfarrer

ORF

Demonstration gegen die Abberufung des Pfarrers in Großwarasdorf 2014

Seit circa drei Jahren häufen sich zunächst nur verbale, später auch körperliche Übergriffe auf den neuen Pfarrer beziehungsweise einen Pfarrmoderator. Die burgenlandkroatische Gemeinde ist gespalten. Ein Teil der Gemeinde duldet die Aktionen oder heißt sie sogar gut, der andere Teil verurteilt sie.

Doch Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics widersetzte sich dem Wunsch der Gemeinde. Im September 2014 wurde der Diözesanbischof dann bei einem Besuch im Pfarrhof sogar eingesperrt - mehr dazu in Bischof in Pfarrhof eingesperrt.

Gemeinde kommt nicht zur Ruhe

Wie der jüngste Vorfall zeigt, hat sich die Lage in Großwarasdorf auch ein Jahr später nicht beruhigt. Einige Mitglieder der Pfarrgemeinde konnten sich noch immer nicht mit der Abberufung von Jelic abfinden und wettern gegen den neuen Pfarrer. Ob es zu kriminellen Handlungen gekommen ist, ermittelt das Landeskriminalamt. Polizeistreifen an Sonntagen in der Nähe der Kirche und des Pfarrhofs sind ebenso ein Resultat der Auseinandersetzungen. Die Polizei muss jetzt auch klären, inwieweit der jüngste Vorfall mit jenen in der Vergangenheit in Verbindung steht.