Aus für Glashausprojekt in Frauenkirchen

Das geplante Riesenglashaus in Frauenkirchen (Bezirk Neusiedl am See) wird nun doch nicht gebaut, teilte am Samstag der Unternehmer Werner Perlinger mit. Er habe sich entschieden, „aufgrund des starken Gegenwindes“ nicht in Frauenkirchen zu bauen.

Die Firma Perlinger Gemüse aus Wallern hatte vor, in dem rund 14 Hektar großen Gewächshaus ab 2017 ganzjährig Paradeiser anzubauen. Sowohl vonseiten der Gemeinde als auch vom Land war die Umwidmung des Grundstücks bereits genehmigt - mehr dazu in Grünes Licht für Megaglashausprojekt. Starken Widerstand gab es jedoch von der lokalen Bürgerinitiative „Freie Sicht auf Frauenkirchen“, die den Standort und das Ausmaß des Projekts kritisierte - mehr dazu in Frauenkirchen: Streit über Gewächshaus und Mega-Glashaus sorgt weiter für Aufruhr.

Glashaus Frauenkirchen

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14 Hektar groß hätte das Glashaus in Frauenkirchen werden sollen

Zu starker Gegenwind

Es sei eine vernünftige Entscheidung des Unternehmers, so Josef Umathum, der Sprecher der Bürgerinitiative gegen das Glashaus. Jetzt ginge es auch darum, dass die Umwidmung der Grundstücke zurückgenommen wird, so Umathum: „Es gibt nun noch Erklärungsbedarf von Seiten der Raumplanung, warum man das Projekt gerade dort machen wollte. Hier ist die Vernunft der Bevölkerung weiter fortgeschritten als die der Experten.“ Weiters gelte es für Umathum noch zu klären, warum der Landeshauptmann so massiv hinter dem Projekt gestanden ist.

Für die Initiative sei immer klar gewesen, dass die Aktion nicht gegen Unternehmen oder Personen gerichtet war. Man wollte mitbestimmen, Information und eine Entscheidung der Bevölkerung.

Für Landessprecherin der Grünen, Regina Petrik zeige sich hier, dass sich Widerstand gegen ökologisch bedenkliche Projekte lohne.
Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) müsse letztendlich akzeptieren, dass auch er nicht einfach über die Bevölkerung drüberfahren könne, nicht einmal in seiner Heimatgemeinde Frauenkirchen, so Petrik.

Werner Perlinger im Glashaus

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Perlinger beliefert fast alle Lebensmittelhandelsketten in Österreich

Anderer Standort möglich

Der Unternehmer aus Wallern schließt im Gespräch mit der APA nicht aus, dass er das Glashaus nun anderswo realisiert. Man sondiere derzeit die Möglichkeiten für Alternativen, habe aber noch keinen konkreten Standort im Auge, sagte Perlinger.

Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) bedauerte in einer ersten Reaktion das Ende des Glashausprojektes. Er finde es „sehr schade“, dass es so weit kommen musste. Der Unternehmer hätte viel Geld in die Region investiert und viele Arbeitsplätze geschaffen, ließ Niessl über seinen Pressesprecher ausrichten.

Auch der Frauenkirchner Bürgermeister Josef Ziniel (SPÖ) ist enttäuscht vom überraschenden Ende des Glashausprojekts. Er spricht von einem „großen Verlust“ für die Gemeinde. Neben 100.000 Euro an jährlichen Steuereinnahmen und rund 90 Arbeitsplätzen sei vor allem auch viel Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Frauenkirchen verloren gegangen, so Ziniel.