KUZ Mattersburg: Kritik reißt nicht ab

Nach dem Bescheid des Bundesdenkmalamtes, der Teile des Kulturzentrums Mattersburg unter Denkmalschutz stellt, geht die Debatte über die Umgestaltung des Baus weiter. Kritik kommt von Architekturwissenschaftern und den Grünen.

Im Gutachten des Bundesdenkmalamtes heißt es, dass der Verlust des Kulturzentrums eine Beeinträchtigung des österreichischen Kulturgutbestandes darstellen würde. Dennoch gilt der Denkmalschutz nur für Teile des Objekts - mehr dazu in KUZ Mattersburg: Freigabe für Sanierung. Hier habe man schon sehr stark den Eindruck, dass die Politik stark auf das Bundesdenkmalamt eingewirkt habe, sagte der grüne Landtagsabgeordnete Wolfgang Spitzmüller.

Kulturzentrum Mattersburg

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Kuz Mattersburg

Architekt Graf: „Lachnummer“

Das Kulturzentrum Mattersburg steht mittlerweile seit bald zwei Jahren leer. Das Gutachten des Bundesdenkmalamtes sieht vor, die Außenwände teilweise stehen zu lassen. Der Architekt des Kulturzentrums, Herwig Graf, kann dem nichts abgewinnen. Nachdem alle Fachleute das Haus in seiner Gesamtheit für erhaltenswert erachteten, sehe er nicht ein, warum man jetzt nur ein paar Mauern stehen lassen solle. „Ich als Architekt bin nicht interessiert, dass ein paar wenige Mauern stehenbleiben in Form eines Potemkinschen Dorfes, das ist ja eine Lachnummer“, so Graf.

Plattform Sprecher Johann Gallis und Architekt Herwig Graf besichtigen Kulturzentrum Mattersburg

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Plattform-Sprecher Johann Gallis und Architekt Herwig Graf

Einsprüche bis Mittwoch möglich

Bis kommenden Mittwoch kann der Bescheid des Bundesdenkmalamtes noch beeinsprucht werden. Die Plattform zur Rettung des KUZ ließ am Freitag den Mattersburger Gemeinderäten einen Entwurf zur Beeinspruchung zukommen. Er hoffe schon, dass aufgrund der Reaktionen aus der Fachwelt, aus der Denkmalpflege doch noch ein Umdenken einsetze und dass man das Kulturzentrum erhalten könne, sagte Plattform-Sprecher Johann Gallis.

Während die Argumente pro und kontra den Erhalt des Kulturzentrums hin und her gehen, verfällt das einstige Modell sozialdemokratischer Kulturpolitik weiter vor sich hin.