Feuerwehrumfrage erhitzt die Gemüter

Die Feuerwehrbefragung von Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) stößt einigen Feuerwehr-Mitgliedern sauer auf. Kritisiert wird, dass niemand vorher informiert werden sei und die Anonymität der Umfrage wird in Frage gestellt.

Alle 17.000 Mitglieder der burgenländischen Feuerwehr werden seit dem 15. November zur Zukunft des Feuerwehrgesetzes befragt - mehr dazu in Befragung zum Feuerwehrgesetz gestartet und Tschürtz will mehr Demokratie bei Feuerwehr. Neunjährige Mitglieder dürfen abstimmen, ebenso wie ältere Mitglieder, die keine Computer-Kenntnisse haben. In beiden Fällen wären die Feuerwehrleute auf Hilfe angewiesen.

Skepsis über Anonymität der Umfrage

Mit der Anonymität ist es laut Umfrage-Kritikern auch so eine Sache: Zwar könnten bei der Auswertung keine Rückschlüsse auf einzelne Personen gezogen werden, sehr wohl aber auf die Beteiligung in der jeweiligen Ortsfeuerwehr, sagte Peter Berghofer von der Feuerwehr Müllendorf. Müllendorf brauche ein neues Feuerwehrhaus und der, der die Förderungen vergebe, sei derjenige, der wisse, wie viele Feuerwehrleute in Müllendorf abgestimmt hätten.

Grafik der Kritikpunkte

ORF

Kritik: Wahl würde Grundwerte spalten

Zentraler Punkt der Umfrage sei die bisher unbefristete Amtsperiode des Kommandanten, die durch eine periodische Wahl ersetzt werden könnte. Mit einem wiederkehrenden und periodischen Wahlkampf, spalte man die Grundwerte der Feuerwehr, befürchtete Harald Nakovich von der Feuerwehr Oslip. Die Feuerwehr werde nie mehr so funktionieren, wie sie in den vergangenen 145 Jahren funktioniert habe.

In allen anderen Bundesländern gibt es die periodische Wahl bereits. Doch findet man dort kaum mehr Kandidaten für das Amt des Kommandanten, sagen die Kollegen aus dem Burgenland. Statt über eine Befristung zu diskutieren wäre es viel wichtiger, über Dienstfreistellungen bei Einsätzen zu reden - so der Tenor im Burgenland.

Johann Tschürtz

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Johann Tschürtz

Tschürtz versteht Kritik nicht

Feuerwehrreferent, Landeshauptmannstellvertreter Tschürtz hat kein Verständnis für die Kritik. Da gehe es nicht um einen Boxkampf, wie es vermutlich der Landesfeuerwehrkommandant glaube, sondern darum, dass Feuerwehr selbst die Möglichkeit habe, mitzugestalten.

Alois Kögl

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Alois Kögl

Kögl: Keine Erfahrung mit Umfrage

Dieses Mitgestaltungsrecht wertet Landesfeuerwehrkommandant Alois Kögl auch als positiv, er versteht allerdings auch die Bedenken der Wehren. Er versuchte im ORF-Burgenland-Interview zu kalmieren: Die Art und Weise der Umfrage sei für die Feuerwehrleute natürlich neu, man habe keine Erfahrung damit und sei auch skeptisch gewesen, aber die Umfrage sei möglich und finde daher auch statt. Die Befragung läuft noch bis 15. Dezember.