Frauenkirchen: Streit um Gewächshaus
In dem geplanten Gewächshaus sollen auf einer Fläche von fast 20 Fußballfeldern auch im Winter Paradeiser wachsen. Normalerweise würde sich der Landeshauptmann nicht in Gemeindegelegenheiten einmischen, sagte er selbst. Das sei jetzt anders: In seinen 16 Jahren als Landeshauptmann sehe er nun erstmals einen Anlass, einzugreifen - Das Paradeiser-Gewächshaus in seiner Heimatgemeinde dürfe nicht verhindert werden, so Hans Niessl am Samstag bei einer Pressekonferenz in Frauenkirchen.
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Paradeiser regional produzieren
„Das kann ich so nicht im Raum stehen lassen, dass die Frauenkirchener Bevölkerung falsch informiert wird, aufgrund von falschen Fakten aufgehetzt wird. Die Grundsatzfrage ist: Wollen wir weiterhin Paradeiser aus Marokko, Spanien oder Holland in Österreich essen, oder wollen wir Paradeiser essen, die im Land produziert werden“, sagte Niessl.
Der Bürgermeister von Frauenkirchen Josef Ziniel (SPÖ) sah ebenfalls keinen Grund, sich dem Druck gegen das Gewächshaus zu beugen. „Man hört jetzt, dass es nicht das Glashaus ist - dann muss es der Bürgermeistersessel sein, meine Person sein, auf die man hier losgeht. Das sind die Vorzeichen für den Gemeinderatswahlkampf nächstes Jahr offenbar“, so Ziniel.
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Bürgerinitiative will nicht aufgeben
Durch das Glashaus würden 80 Arbeitsplätze entstehen. Außerdem müssten durch den Anbau in Frauenkirchen nicht mehr so viele Paradeiser aus dem Ausland eingeführt werden. Diese Argumente überzeugen den Sprecher der Bürgeriniative Josef Umathum nicht. Er befürchtet negative Auswirkungen auf das Landschaftsbild und er sehe Probleme durch die Nähe eines Wasserschutzgebiets. Das Glashaus in der Nähe seiner Weingärten zu verhindern, sei aber nicht sein Ziel, schränkte Umathum am Samstag ein. Ihm gehe es vor allem um Mitsprache der Bevölkerung und mehr Information durch die Gemeinde.
Unterstützung für die Bürgerinitiative kommt von der Gemeinde-ÖVP. Die Frauenkirchener Volkspartei stehe zwar nicht gegen den Gewächshaus-Betreiber Perlinger-Gemüse, sondern nur gegen den geplanten Standort. Dieser sei für die Paradeiser-Produktion ungeeignet.
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NEOS kritisieren Projekt
Auch die NEOS-Burgenland übten mittlerweile Kritik an dem geplanten Riesen-Gewächshaus. Landessprecherin Ulli Koch bezeichnete das Vorhaben als „Tomatenfabrik“, welche nur „Niedrigstlohnjobs“ schaffe, und kritisierte eine mangelnde Einbindung der Bevölkerung.
Link:
- Aufregung um Mega-Glashaus (burgenland.ORF.at; 8.11.2016)