Hofburgwahl: Wahlkarten aus Hirm

Der Bundespräsident wird mit Wahlkarten aus dem Burgenland gewählt: Sie werden von der Österreichischen Kuvertindustrie in Hirm produziert. Die Wiederholung der Stichwahl war ja wegen sich auflösender Wahlkarten verschoben worden.

Die Österreichische Kuvertindustrie (ÖKI) produzierte 1,6 Millionen Wahlkarten für den Wahlgang am 4. Dezember. Der Betrieb ist der letzte verbliebene Kuverthersteller in Österreich und wurde von der Staatsdruckerei mit dem brisanten Auftrag betraut. Anders als jene Wahlkarten, die sich letztlich nicht sicher zukleben ließen, sind die neuen Wahlkarten echte Kuverts mit einander überlappenden Laschen und daher von Haus aus wesentlich stabiler.

Stimmzettel von kbprintcom

Die Stimmzettel werden von der kbprintcom, die ursprünglich den Auftrag erhalten hatte, produziert. Die kbprintcom ist nach wie vor mit dem Gesamtauftrag betraut, weil andernfalls eine Neuausschreibung erfolgen hätte müssen und die Wahl erst im nächsten Jahr stattfinden hätte können. Die kbprintcom vergab den Auftrag für die Wahlkuverts an die Österreichische Staatsdruckerei, die wiederum die ÖKI beauftragte. Auch die Staatsdruckerei war in Hirm zur Überwachung der Produktion.

Wahlkartenkuvert

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Neues Kuvert mit überlappenden Laschen

Produktion unter strenger Kontrolle

Der Kleber sollte nach menschlichem Ermessen diesmal nicht versagen, sagte ÖKI-Geschäftsführer Marcus Winkler. Man könne zwar nie etwas ausschließen, aber die Wahrscheinlichkeit sei gegen null. Die Produktion der neuen Wahlkarten stand unter besonders strenger Kontrolle - öfter als sonst wurden Muster auf ihre Qualität geprüft. Außerdem sei man von Polizeikräften sehr gut bewacht worden, so Winkler. Diese seien vom Eintreffen des Papiers bis zum Ausliefern der letzten Wahlkarte in Hirm stationiert gewesen.

ÖKI-Produktionshalle in Hirm

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ÖKI-Produktion in Hirm

Auftrag unter großem Zeitdruck

Das Schwierigste an dem Auftrag war aber der Zeitdruck. Denn während normalerweise allein die Lieferzeit für das Spezialpapier der Wahlkuverts sechs bis acht Wochen beträgt, musste diesmal innerhalb von sechs Wochen alles fertig sein. Um die knappe Lieferzeit einhalten zu können, habe man, als erstmals ruchbar geworden sei, dass hier etwas passieren könnte, die Lieferanten vorgewarnt und sich Papierproduktionskapazitäten reservieren lassen, sagte Winkler.

Für die ÖKI, die in Hirm mit 70 Mitarbeitern pro Jahr 500 Millionen Kuverts produziert, ist dieser Wahlkartenauftrag prestigeträchtig. Zusätzlich zu den eigentlichen Wahlkartenkuverts wurden in Hirm auch die unbedruckten Stimmzettelkuverts hergestellt, in die dann in die Wahlkarten gesteckt werden.