Jagdgesetz: Bauernbund sieht Enteignung

Der Bauernbund übt Kritik an der in Begutachtung befindlichen Novelle zum burgenländischen Jagdgesetz. Landesobmann Niklaus Berlakovich fürchtet eine schleichende Enteignung der Grundeigentümer.

Für ÖVP-Bauernbundobmann Nikolaus Berlakovich lässt der Entwurf des neuen Jagdgesetzes viele Fragen offen - mehr dazu in Jäger kritisieren geplantes Jagdgesetz und Burgenland: Neues Gesetz für Jäger.

Gegen Zweckbindung des Jagdpachtbetrags

Vor allem stört Berlakovich, dass der Entwurf eine Art Zweckbindung von mindestens zehn Prozent des Jagdpachtbetrags für wildschadensverhütende Maßnahmen beinhaltet. „Experten sagen, dass das Enteignung ist“, so Berlakovich. Hier würden die Grundbesitzer und die Jagdausschüsse enteignet, denn das Geld der Jagdpacht stehe allen Grundbesitzern der Gemeinschaft zur Verfügung und wenn sie nicht mehr darüber entscheiden könnten, sprächen Experten von Enteignung.

Nikolaus Berlakovich und Walter Temmel

ÖVP Burgenland

Nikolaus Berlakovich und Walter Temmel

Kritik kam am Mittwoch auch von ÖVP-Agrarsprecher Walter Temmel. Für ihn seien viele Bereiche des Gesetzesentwurfs nicht nachvollziehbar und vor allem kompliziert geregelt, wie etwa Haftungsobergrenzen für die Jägerschaft infolge von Wildschäden. Dieser Entwurf sei keine Erleichterung und Entbürokratisierung wie versprochen worden sei, sondern eine weitere Bürokratisierung.

ÖVP will nicht zustimmen

Seit Jahrzehnten würden Jäger, Landwirte, Grundeigentümer und Gemeinden gut zusammenarbeiten, sagte Berlakovich. Er fürchtet, dass mit dem Gesetzesentwurf dieser erfolgreiche Weg gefährdet werde. Deshalb werde die ÖVP dem Entwurf auch nicht zustimmen.

SPÖ verwundert über Kritik

SPÖ-Agrar- und Jagdsprecher Wolfgang Sodl zeigt sich verwundert über die Bauernbund-Kritik rund um das geplante Jagdgesetz. Statt sich konstruktiv am neuen Jagdgesetz zu beteiligen, gehe es der ÖVP Burgenland nur darum, einzelne Bevölkerungsgruppen - diesmal Jäger und Landwirte - gegeneinander auszuspielen.