Putsch: Türken im Burgenland erleichtert

Unter den Türken im Burgenland herrschte in der Nacht Sorge um Angehörige in der Heimat. Jetzt sind sie erleichtert, dass der Putsch gescheitert ist und wieder Ruhe einkehrt. Wir haben in Eisenstadt, Neufeld und Mattersburg nachgefragt.

Die Türken im Burgenland sind mehrheitlich offenbar überzeugte Anhänger von Präsident Erdogan. Beim ORF-Burgenland-Lokalaugenschein In Mattersburg, Neufeld und Eisenstadt haben wir niemanden getroffen, der einen Militär an der Spitze des Staates sehen will. Dass Präsident Erdogan an der Macht bleibt, sei gut, meint etwa Mevlüt Yildirim. „Er hat mehrere Sachen geschafft. Früher war es noch schlimmer, jetzt ist alles besser“, so Yildirim.

Gesprächsthema Nummer eins

Was passiert in der Türkei und wie geht es weiter - das war am Samstag das beherrschende Gesprächsthema unter den Türken in Mattersburg. Anfänglich war man noch in Sorge um die Angehörigen daheim.

„Meine Schwiegereltern sind in der Türkei. Sie dürfen nicht einmal rausgehen. Er war in der Früh in der Arbeit und dann haben sie ihn wieder nach Hause geschickt. In der Nacht sind Bomben zu hören gewesen, es war ganz laut, hat meine Schwiegermutter erzählt“, sagt Yildirim.

Türken im Burgenland

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Auf die Sorge um Angehörige in der Türkei folgte Erleichterung

Auch hier in Neufeld (Bezirk Eisenstadt Umgebung) wurde am Samstag politisiert. Auch hier gibt es offenbar keine Erdogan-Gegner. Und wenn, dann ergreifen sie nicht das Wort. Alle zeigen sich erleichtert, dass der Putsch gescheitert ist. „Es ist alles wieder normal geworden. Über 3.000 Menschen, Soldaten, sind jetzt gefangen. Das ist sehr gut“, so Cesim Yalcin.

Türken im Burgenland

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Die Berichterstattung aus der Türkei wird natürlich mitverfolgt

Türken im Burgenland

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Für die Türken im Burgenland ist der Putschversuch Thema Nummer eins

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan werde durch die Eriegnisse noch gestärkt. Er sei ein guter Präsident, hören wir auch in Eisenstadt. „Für die Türkei schon. Wenn ich das vergleiche vor 13 Jahren und jetzt - ich fliege ein oder zwei Mal immer woanders hin in die Türkei - ist es schon ein großer Unterschied“, sagt etwa Bünyamin Yildiz.

Seine Schwester denkt vor allem an die vielen Toten und Verletzten. „Es hat mir leid getan, dass die Leute so gestorben sind. In der Nacht war in Istanbul die Hölle los. Die große Brücke war voller verstorbener Leute, die Bomben und so weiter - wir haben das alles live im Fernsehen gesehen“, sagt Medine Oyman.

Hoffen auf Ruhe

Jetzt, nach dem Putschversuch, solle in der Türkei schnell wieder Ruhe einkehren, hoffen jedenfalls die im Burgenland lebenden Türken. Die Lage in der Türkei sei unter Kontrolle, gab Präsident Erdogan am Samstag bekannt - mehr dazu in Erdogan will „Armee säubern“.

Flüge gestrichen

Unterdessen sitzen tausende Österreicher in ihren Urlaubsdomizilen in der Türkei fest. Zum Teil wurden Flüge gestrichen, die Reiseveranstalter raten Touristen, ihre Unterkünfte nicht zu verlassen. Gebuchte Reisen können umgebucht oder storniert werden - mehr dazu in Türkei: Reisebüros stornieren kostenlos.