„Sicherheitsbürger“ für Eisenstadt

Eisenstadt ist eine von vier österreichischen Pilotgemeinden für das Projekt „Gemeinsam sicher“ des Innenministeriums. „Sicherheitsbürger“ und ein „Sicherheitsgemeinderat“ sollen mit der Polizei in einen regelmäßigen Dialog treten.

Eisenstadt, Graz, Mödling und Schärding sind die vier Städte, in denen es ab April Sicherheitsbürger und Sicherheitsgemeinderäte geben soll. Dabei geht es um das Konzept des „Community Policing“, bei dem sich Bürger an der Gestaltung der öffentlichen Sicherheit beteiligen.

Die Entscheidung darüber, wer in Eisenstadt Sicherheitsgemeinderat wird, hat Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) schon getroffen. „Unser Integrationsbeauftragter und Stadtsbezirksvorsteher Istvan Deli wird das sein. Er wird sich als Kommunikationsstelle sozusagen betätigen“, so Steiner.

Sicherheitsbürger werden noch gesucht

Die Sicherheitsbürger werden noch gesucht. Sie sollen freiwillig mitarbeiten, erklärte Stadtpolizeikommandant Friedrich Tinhof. „Es ist sicherlich nicht das Anforderungsprofil, dass ein Sicherheitsbürger ein Hilfssheriff sein soll. Wir wollen Menschen haben, die kommunikativ sind, die gemeinsam mit der Polizei für Sicherheit sorgen. Diese Sicherheitsbürger sollen das Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Polizei sein“, so Tinhof.

Pilotprojekt bis Jahresende

Zu Beginn wird es in Eisenstadt zwei Community-Polizisten als Ansprechpartner für die Sicherheitsbürger geben. Der Community-Referent im Stadtpolizeikommando koordiniert die Informationen. So soll laut Tinhof gemeinsam mit den Sicherheitsbürgern eine Kommunikationsplattform geschaffen werden.

„Wir wollen alle Anliegen entgegennehmen. Da geht es eventuell nicht nur um Kriminalität, sondern auch um Verkehr und andere Themen“, sagte Tinhof. Das Pilotprojekt läuft vorerst bis Jahresende.

Seit zwei Jahren in Planung

Das Innenministerium reagiert mit diesem Projekt auf das Unsicherheitsgefühl der Österreicher. Obwohl die Anzeigen laut der aktuellen Kriminalitätsstatistik um 1,9 Prozent zurückgingen, fühlen sich viele Österreicher zunehmend unsicher. Das Projekt sei keine direkte Folge der Flüchtlingsproblematik, sondern bereits seit zwei Jahren in Planung, hieß es dazu.

Dass der Sicherheitsbürger gerade Querulanten magisch anziehen wird, glaubt Konrad Kogler, Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, nicht, wie er in einem Gespräch mit der APA betonte. „Die Erfahrung zeigt, dass das Engagement dieser Personen schnell sinkt, wenn sie wirklich in die Arbeit eingebunden werden“, so Kogler. Auch umstrittene private Sicherheitsinitiativen könnten so verhindert werden. „Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet“, sagte Innenministern Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Nach der Auswertung soll es im zweiten Quartal 2017 österreichweit umgesetzt werden.