Landesarchäologe Karl Kaus gestorben

Der ehemalige Landesarchäologe Karl Kaus ist im 76. Lebensjahr gestorben. Der gebürtige Kärntner hat sich im burgenländischen Landesmuseum und an der Universität Wien um die Archäologie im Burgenland verdient gemacht.

Der gebürtige Villacher studierte zuerst Rechts - und Staatswissenschaften und wechselte danach ins Fach der Ur- und Frühgeschichte, in dem er 1974 promovierte. Schon ab 1969 war bei archäologischen Ausgrabungen im Burgenland beteiligt.

Von 1973 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2005 arbeitete er für das Burgenländische Landesmuseum. Sein Forschungsschwerpunkt lag auf der Urgeschichte des Pannonischen Raumes und der Kärntner sollte die archäologische Landschaft im Burgenland mit seinen Forschungsergebnissen und Funden nachhaltig prägen.

Karl Kaus

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Karl Kaus war seit 1969 an Ausgrabungen im Burgenland beteiligt

War gegen den Ausdruck „Sensationsfund“

Die Ausgrabung der Siegendorfer Hügelgräber, die ältesten Weintraubenkerne in Zagersdorf, oder die Untersuchungen zur Bernsteinstraße sind nur einige wenige Höhepunkte. Kaus vermied immer von Sensationen zu sprechen - trotzdem manche Funde verdienten dieses Attribut.

„In Zillingtal haben wir das Skelett eines jungen Mannes gefunden, der fürchterliche Zahnschmerzen hatte und den man statt dessen am Kopf operiert hat. Anstatt ihm die Zähne zu ziehen, hat man dort am Schädel mit einer Steinklinge, nachdem man die Kopfhaut aufgeschnitten und aufgeklappt hatte, so lange geschabt, bis eine Öffnung im Schädelknochen entstanden ist und dieser junge Mann hat diese Operation sogar überlebt“, erzählte Kaus 2001 dem ORF Burgenland, mit dem er eng zusammenarbeite und in zahllosen Interviews seine Erkenntnisse verständlich vermittelte.

Karl Kaus

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Karl Kaus vermittelte seine Erkenntnisse in zahlreichen Interviews

Aufbau des Landesmuseums

Außerdem war Kaus von 1978 bis 1995 an der Universität Wien für Bodendenkmalpflege, Museumskunde und Ausstellungsgestaltung tätig. Kaus leitete etwa 600 Ausgrabungen, publizierte 330 wissenschaftliche Arbeiten und war führend an etwa 200 Sonderausstellungen beteiligt.

Auch der Aufbau des Landesmuseums am heutigen Standort steht auf der Habenseite, ebenso wie die Umsiedlung des umfangreichen archäologischen Depots von Eisenstadt nach Siegendorf. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse sind in seinem 2006 erschienen Werk „Opera selecta, Burgenland. Archäologie und Landeskunde“ zusammengefasst. Kurz vor Jahresbeginn ist Karl Kaus im 76. Lebensjahr gestorben.