Ministerin-Referent: Streit mit Aktivisten

Der Stress angesichts der Flüchtlingssituation lässt die Nerven offenbar blank liegen: Im Internet herrschte am Sonntag Aufregung um ein Video, das einen Mitarbeiter von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner bei einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit Aktivisten zeigt.

Der Vorfall ereignete sich am Samstagnachmittag bei Mikl-Leitners (ÖVP) Besuch am Grenzübergang Nickelsdorf - mehr dazu in Lokalaugenschein an der Grenze. Als diese mit ihren Mitarbeitern zu Fuß beim Rotkreuz-Zelt unterwegs war, riefen zwei Aktivistinnen etwa: „Frau Minister, was machen Sie hier? Können Sie ruhig schlafen?“ Es kam dann zu einem Gerangel, Mitarbeiter des Roten Kreuzes griffen schlichtend ein, eine Dolmetscherin bemühte sich, nervös gewordene Flüchtlingen zu beruhigen.

Vorwurf: Frau zu Boden gestoßen

Die Frauen posteten daraufhin ein Video im Internet und erklärten, die Situation sei dadurch entstanden, dass Mikl-Leitner versucht habe, einer von ihnen „mit Gewalt“ die Hand zu schütteln. Auf ihre Kritik habe ein Mitarbeiter der Ministerin die Frau „gewaltsam“ zu Boden gestoßen. „Wir werden Anzeige erstatten und lassen uns nicht unterkriegen. Frau Ministerin, wir fordern Sie zum sofortigen Rücktritt und Entlassung ihres gewalttätigen Mitarbeiters auf!“, kündigten die Frauen an.

Mitarbeiter entschuldigte sich

Der Mitarbeiter selbst entschuldigte sich in einer Stellungnahme gegenüber der Austria Presse Agentur am Sonntagnachmittag: „Meine Reaktion war nicht richtig.“ Er wolle sich auch mit den Betroffenen zusammensetzen und ausreden, wie es überhaupt dazu kommen habe können und sich auch persönlich entschuldigen.

Mitarbeiter fühlte sich „Körperlich attackiert“

Die Situation sehe er aber anders, so der Mitarbeiter der Ministerin: Als man ankam, „beschimpften uns aus dem Nichts direkt beim Aussteigen aus dem Auto zuerst eine Frau und dann eine weitere und ein Mann auf übelste Weise“. Sie seien von Beginn an extrem aggressiv gewesen, meinte der Mitarbeiter der Ministerin: „Für mich war das völlig unverständlich. Wir waren ja nur da, um Danke zu sagen und zu fragen, woran es noch fehlt.“

Nach Beschimpfungen, Remplereien und Schreiereien habe er das Gefühl gehabt, dass er körperlich attackiert werde", schrieb der Referent. „Und da hab ich falsch reagiert.“ Es sei eine „Abwehrreaktion“ gewesen, „die mir nichtsdestotrotz leidtut“. Er selbst habe von dem Mann einen Faustschlag in die Rippen und einen kräftigen Schlag auf die Schulter verpasst bekommen, im Krankenhaus seien Prellungen festgestellt worden.

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