Aus für Haydnfestspiele im Schloss

Die derzeit laufenden Internationalen Haydntage werden die vorletzten im Schloss Esterhazy sein. Vertragsverhandlungen zwischen der Esterhazy-Privatstiftung und dem Verein Haydnfestspiele scheiterten. Er verstehe es nicht, sagte Haydnfestspielintendant Walter Reicher.

Seitens der Esterhazy Betriebe hieß es am Freitag, dass die Zusammenarbeit einseitig durch das Land beendet worden sei. Der Präsident des Vereins Haydnfestspiele, Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ), habe durch klare öffentliche Aussagen einer Verlängerung der Rahmenvereinbarung aus dem Jahr 2009 mit der Stiftung Esterhazy eine endgültige Absage erteilt, hieß es bei einer Pressekonferenz der Esterhazy-Betriebe.

Aus für Haydnfestspiele

ORF

Die Pressekonferenz fand am Freitag statt

Landesrat Bieler habe im August eine Aussage getätigt, wonach er mit Esterhazy keine Partnerschaft wünsche. Das habe man zur Kenntnis nehmen müssen. Bieler und Intendant Walter Reicher hätten sich nicht wie jemand verhalten, der sich mit jemandem in Vertragsverhandlungen befinde, sagte Esterhazy-Sprecher Karl Wessely.

Vertrag soll kein reines Mietverhältnis sein

Diese Vereinbarung habe vorgesehen, dass die beiden Vertragspartner gemeinsame inhaltliche Aktivitäten zur Förderung der klassischen Musik in Eisenstadt setzen und damit den Standort zu einem Zentrum für Kunst und Kultur weiterentwickeln wollen. Die Esterhazy Betriebe verwiesen auf eine Pressekonferenz von Bieler im heurigen August, in der dieser betonte, dass das ganz klare Ziel ein längerfristiger Mietvertrag sei. Für ein reines Mietverhältnis stand und steht Esterhazy nicht zur Verfügung, teilten die Esterhazy-Betriebe am Freitag mit.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Bieler hingegen sah die Schuld bei der Esterhazy-Privatstiftung. „Wir wollen die hochwertige Arbeit der Haydnfestspiele fortsetzen, der Familien-Privatstiftung Esterhazy ist jedes Mittel recht, um dies zu verhindern. Die Haydnfestspiele sollen aus dem Schloss gesperrt werden, weil Stefan Ottrubay sein eigenes Süppchen kochen will. Der am Freitag geäußerte plumpe Versuch der Schuldumkehr unterstreicht diese Annahme. Der Haydnpflege wird durch diese Vorgehensweise nachhaltig Schaden zugefügt“, so Bieler.

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Studiogespräch mit Intendant Reicher

Im Gespräch mit „Burgenland heute“-Moderator Martin Ganster nahm der Intendant der Haydnfestspiele, Walter Reicher, zum Scheitern der Vertragsverhandlungen Stellung

Reicher: „Haydn ist mehr als ein Saal“

Er verstehe es nicht, wie die Verhandlungen scheitern konnten, so Intendant Reicher im „Burgenland heute“-Studiogespräch: „Anscheinend wollte man uns von Anfang an heraußen haben.“ Auf die Frage, wie man sich Haydnfestspiele ohne Haydnsaal und Schloss vostellen könne, meinte Reicher: „Haydn ist mehr als ein Saal.“ Man müsse wieder neu beginnen und eine neue Perspektive finden.

„Haydn ist größer als alles, größer als ich, größer als Ottrubay, größer als das Land“, so Reicher. Außerdem hat der Intendant die Hoffnung, dass es vielleicht doch noch zu einer Einigung kommen könnte, noch nicht ganz aufgegeben: „Es ist noch nicht aller Tage Abend.“

Vertrag endet im Dezember 2016

Esterhazy kündigt nun ein Konzept für die ganzjährige Bespielung des Schlosses an. Im Fokus werde hohe Qualität und ein zeitgemäßes, in die Zukunft gerichtetes, Programm stehen. Der Vertrag der Haydnfestspiele im Schloss Esterhazy endet im Dezember 2016. Demnach werden die 28. Internationalen Haydntage im Jahr 2016 die letzten im Schloss Esterhazy sein.

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