Haydntage: Verhandlungen abgebrochen

Die Verhandlungen hinsichtlich der Neuabschlüsse der Verträge mit dem Verein der Haydnfestspiele ab 31.12.2016 sind, laut Esterhazy, ohne Ergebnis beendet worden. Ein neuer Trägerkreis soll in Zukunft die Klassikprogramme im Schloss verantworten.

In einer Presseaussendung der Privatstiftung Esterhazy, die Dienstagmittag verschickt wurde, kündigte Esterhazy einen neuen Trägerkreis für die Klassikprogramme im Schloss an. Die Haydnfestspiele als vom Land und von der Stadt getragene Kultur-Institution mit Sitz im Schloss könnten damit Geschichte sein. Die Haydnfestspiele haben mit Esterhazy einen Vertrag über die Nutzung des Schlosses als Veranstaltungsort. Der endet mit 31.12.2016. Seit einiger Zeit gibt es ein Tauziehen um die Vertragsverlängerung - Jetzt hat Esterhazy aber offenbar die Verhandlungen für beendet erklärt.

„Unerfreuliche Erfahrungen“ mit dem „stark parteipolitisch belasteten Verein“ in den vergangenen zweieinhalb Jahre werden in der Esterhazy-Aussendung als Grund für die Nicht-Verlängerung des Vertrages angeführt. Man wolle nun einen neuen, politisch unabhängigen Trägerkreis gründen, um die Marken Esterhazy, Haydn und Eisenstadt künftig besser einzusetzen, hieß es weiter.

Reicher: „Wollen uns aussperren“

„Eigentlich ist es keine Überraschung. Das hat sich schon in den letzten Jahren abgezeichnet, dass uns Esterhazy aus dem Schloss aussperren will“, so die Reaktion von Festpiel-Intendant Walter Reicher. Man wolle niemand aus dem Schloss aussperren, beteuerte Stiftungsvorstand Mathias Grün. „Ich glaube aber, dass es im Sinne des Standortes und im Interesse der weiteren Haydnpflege ist, hier jetzt auch klar eine Lösung auf den Tisch zu legen“, so Grün.

Haydnfestspiele

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Ein Konzert bei den Haydntagen

Esterhazy will Gesamtkonzept

Esterhazy sehe die Lösung in einem neuen Gesamtkonzept für die musikalischen Veranstaltungen im Schloss, führte Grün weiter aus. „Es geht insbesondere auch darum das Format für jüngere Generationen wieder interessant zu machen. Wir wollen aber auch das klassische Opernformat wieder stärken und es sollte auch wieder ein Orchester hier auf diesem Standort situiert sein“, so Grün.

Schloss Esterhazy, Eisenstadt

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Reicher weiter gesprächsbereit

Die Haydnfestspiele hätten schon seit ihrer Gründung im Jahr 1987 in Gestalt der Österreichisch-Ungarischen Haydnphilharmonie ein Hausorchester, spezielle Jugendprogramme gebe es ebenfalls und man werde mit der notwendigen finanziellen Unterstützung der Privatstiftung auch gerne wieder Opern auf den Spielplan setzen, konterte Reicher und pocht auf das internationale Renommee seines Festivals.

„Wir haben Eisenstadt eigentlich erst zur Haydnstadt gemacht. Die Haydntage sind internationalen bekannt - das ist einfach auch eine Tatsache. Ich glaube nicht, dass so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird“, sagte Reicher. Von Seiten der Haydnfestspiele bestehe jedenfalls weiter Gesprächsbereitsschaft, ergänzte Intendant Walter Reicher. Das Tauziehen könnte trotz der Sommerhitze weitergehen.

Bieler: „Weitere Facette im Streit“

Eva Hillinger von der ORF Kulturredaktion hat am Dienstag auch mit SPÖ-Kulturlandesrat Helmut Bieler, der Vorsitzender des Kuratoriums der Haydnfestspiele ist, telefoniert. „Kulturlandesrat Bieler meinte sinngemäß, dass sei nur eine weitere Facette im Hickhack zwischen Esterhazy und dem Land. Aber Esterhazy sei schließlich der Schloss-Eigentümer und könne natürlich über die Nutzung bestimmen. Intendant Reichers Reaktion war ähnlich. Er hat auch vermutet, die Angelegenheit werde noch weiter gehen“, sagte Hillinger.

Steiner rät zu neuen Verhandlungen

„Das am Dienstag bekannt gewordene Scheitern der Verhandlungen gefährdet den Fortbestand der Haydnfestspiele an den Originalschauplätzen von Joseph Haydn“, so der Eisenstädter Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP). Er rief die Gesprächsparteien dazu auf, die Türen nicht ganz zuzuschlagen und nach einer „Abkühlungsphase“ einen neuen Anlauf zu Vertragsverhandlungen zu machen.

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