11.293 Burgenländer arbeitslos

Die Arbeitslosigkeit ist erneut angestiegen und bleibt auf einem Rekordniveau. Österreichweit sind fast 420.000 Menschen auf Jobsuche, das ist ein Anstieg um 14,5 Prozent im Vergleich zum April des Vorjahres. Im Burgenland waren insgesamt 11.293 Menschen ohne Job.

Weiterhin keine Entspannung auf dem heimischen Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosigkeit ist erneut gestiegen. Die Konjunktur schwächelt und es gibt deutlich weniger Schulungen für arbeitslose Menschen. Der Rückgang bei den Schulungen schlägt sich überdurchschnittlich auf die Zahl der Langzeitarbeitslosen nieder: Sie stieg um 529 auf 939 (April 2015), das ist ein Anstieg um 129 Prozent.

Inklusive Schulungsteilnehmer sind derzeit 11.293 Menschen im Burgenland ohne Job. Bei den Männern ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum April 2014 um 12,6 Prozent gestiegen, bei den Frauen um 7,6. Von steigender Arbeitslosigkeit betroffen sind weiterhin Arbeitnehmer über 50 Jahre und Ausländer.

100.000 Beschäftigte im Burgenland

Am stärksten ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk Mattersburg im Vergleich zum April 2014 gestiegen (17,2 Prozent), gefolgt von Jennersdorf (15,3 Prozent). Von Seiten des Arbeitsmarktservice (AMS) gibt es allerdings auch gute Nachrichten: Erstmals gibt es im April 100.000 Beschäftigte im Burgenland. Diese Zahl wird üblicherweise erst im Mai oder Juni erreicht.

Hergovich: „ÖVP und IV mitverantwortlich“

Für die steigende Arbeitslosigkeit seien ÖVP und Industriellenvereinigung (IV) moralisch mitverantwortlich, erklärt SPÖ-Arbeitsmarktsprecher Robert Hergovich. "Jedes Mal wenn burgenländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch Arbeitskräfte aus dem Ausland ersetzt werden, tragen ÖVP und IV dafür eine moralische Verantwortung. ÖVP und IV drängen schon lange darauf, Billigstarbeitskräfte für Betriebe bereitzustellen. Die IV war zur Arbeitsmarktöffnung sogar gemeinsam mit AMS-Chefin Sengstbratl auf Anwerbetour in Ungarn“, erinnert Hergovich.

Rezar: Offener Brief an Mitterlehner und Schelling

Soziallandesrat Peter Rezar (SPÖ) fordert in einem offenen Brief an Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) zum Umdenken auf. Das schwache Wirtschaftswachstum oder Fiskalprobleme seien „bestenfalls Ausreden, aber keine Lösungen“. Man solle die Menschen in den Mittelpunkt stellen und nicht die Finanzen oder die Banken, so Rezar.

Strommer: „Nicht die richtigen Maßnahmen gesetzt“

ÖVP-Klubobmann Rudolf Strommer hingegen zieht Soziallandesrat Peter Rezar (SPÖ) und seinen Parteikollegen Sozialminister Rudolf Hundstorfer zur Verantwortung. Beide seien für den Arbeitsmarkt zuständig und hätten nicht die richtigen Maßnahmen gesetzt. „Anstatt andere unbegründet zu beschuldigen, sei die Niessl-SPÖ gut beraten, den Wahlkampfmodus abzustellen und endlich wieder für das Land zu arbeiten“, so Strommer.

Kölly: „Arbeitsmarktstatistik ein Trauerspiel“

Manfred Kölly vom Bündnis Liste Burgenland (LBL) bezeichnet die aktuelle Arbeitsmarktstatistik als „Trauerspiel“ und als eine „Bankrotterklärung für die burgenländische Wirtschaftspolitik von Rot und Schwarz“. Einmal mehr fordert Kölly „ein Abgehen von der Förderung von Großkonzernen und eine Förderung der Beschäftigung im Burgenland wohnhafter Arbeitnehmer durch einen Arbeitskostenzuschuss von bis zu 500 Euro pro Monat“.