21 Monate für „Halloween-Schützen“

Nach dem Schuss auf ein 13-jähriges Mädchen in Großhöflein am Halloween-Abend ist der 32-jährige Schütze am Dienstag wegen schwerer Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 21 Monaten - davon sieben Monate unbedingt - verurteilt worden.

Richter Wolfgang Rauter sah die Absichtlichkeit nicht gegeben. Rauter erklärte, dass hier eine strenge Strafe zu wählen gewesen sei, weil „hier ein Zeichen zu setzen gewesen“ sei. Der Angeklagte „ist schlicht und einfach mehr als saudumm gewesen und hat indiskutables Verhalten an den Tag gelegt“. Der 32-Jährige nahm das Urteil an, Staatsanwalt Christian Petö gab keine Erklärung ab, daher ist das Urteil nicht rechtskräftig. Der Angeklagte könnte laut Richter aufgrund der Anrechnung der Vorhaft am 21. März entlassen werden.

Angeklagter: „Jetzt brenn’ i an ane auf“

Der Prozess begann kurz vor Mittag unter großem Medieninteresse. Der Angeklagte bekannte sich schuldig. „Ich habe gesagt: ,Jetzt brenn i an ane auf.‘ Ich habe sie erschrecken wollen - dummerweise“, sagte der 32-Jährige am Dienstag vor Gericht über den Halloween-Abend, an dem er auf die Gruppe der Jugendlichen geschossen hatte. Zu Beginn wollte Richter Rauter wissen, ob der Angeklagte zuvor in psychologischer Behandlung gewesen war. Als der Beschuldigte das verneinte, meinte Rauter: „Weil bei so einer Vorgangsweise muss man sich ja fragen, ob jemand einen Pascher hat.“

Laut Verteidiger Christian Supper sei von einer Blackout-Aktion zu sprechen. Für ihn war fraglich, wo es hier ein Motiv geben solle. Es sei daher nicht von einer Absichtlichkeit auszugehen, wie Staatsanwalt Petö dem 32-Jährigen vorwarf. Er habe am Tag der Tat zwei bis drei Gläser Schnaps getrunken und mit seinem Halbbruder auf Dosen geschossen, sagte der 32-Jährige aus.

Opfer kämpft mit Angst

Auch das Opfer kam vor Gericht zu Wort: Caroline sagte aus, sie habe noch drei große und 22 kleine Splitter im Körper. Manchmal habe sie Angst, dass sich diese Splitter im Körper verschieben würden, und sie habe auch Angst, dass ihr so etwas wieder passieren könnte. Sie gab an, zum Teil noch immer Schmerzen zu haben. Die 13-Jährige wollte dem Angeklagten nicht die Hand geben, als dieser zu ihr sagte: „Ich möchte mich recht herzlich bei dir für den Blödsinn entschuldigen.“

Mädchen am Halloween-Abend angeschossen

Am Halloween-Abend Ende Oktober des Vorjahres war die 13-Jährige mit Freunden in Großhöflein auf der Straße unterwegs, als sie ein Schuss traf - mehr dazu in 13-jähriges Mädchen angeschossen. Das Projektil zersplitterte im Becken des Mädchens. Die 13-jährige Spitzenleichtathletin kam schwer verletzt und geschockt davon - mehr dazu in Nach Schuss: Caroline darf nach Hause.

Die Unfallstelle

ORF

Der Tatort

Kurz darauf wurde der mutmaßliche Täter verhaftet, er sitzt seit Anfang November in Untersuchungshaft - mehr dazu in Nach Schuss: Täter ausgeforscht. Der 32-jährige Mittelburgenländer behauptete vor dem Prozess, er habe das Mädchen „versehentlich“ bei Schießübungen von der Hausterrasse seines Halbbruders aus getroffen - mehr dazu in Verdächtiger Schütze bedauert „Unfall“. Das Haus liegt in der Wohngegend im Ort.

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Mutter: Froh, wenn Prozess vorbei ist

Für die Mutter des Opfers, Ursula Bredlinger, ist der ganze Fall auch jetzt noch „unfassbar“. Sie und ihre Tochter würden froh sein, wenn der Prozess dann vorbei sein werde, sagte sie am Tag vor dem Prozess gegenüber dem ORF Burgenland. Sie hoffe, dass alles ihre Tochter nicht allzu sehr belasten werde und dass auch die anderen Kinder, die beim Prozess dabei seien, das alles gut verkraften werden.

Anklage auf absichtliche schwere Körperverletzung

Laut Gutachten wurde die 13-Jährige nicht von einem Querschläger, sondern direkt vom Projektil getroffen - mehr dazu in Schuss auf Mädchen war direkter Treffer. Bei der Waffe handelte es sich um ein Einzelladergewehr mit Zielfernrohr und Schalldämpfer. Die Anklage lautete auf absichtliche schwere Körperverletzung. Der 32-Jährige war FPÖ-Bezirkspolitiker, nach dem Vorfall wurde er aus der FPÖ ausgeschlossen - mehr dazu in Großhöflein: Mutmaßlicher Schütze ist FPÖ-Funktionär.