Gedenkfeier: 20 Jahre nach dem Bombenattentat

Am 4. Februar 2015 jährt sich das Bombenattentat von Oberwart zum 20. Mal. Knapp vor Mitternacht wurden vier junge Roma am Rande der Oberwarter Roma-Siedlung durch eine Rohrbombe getötet. Bundespräsident Heinz Fischer nimmt aus diesem Anlass an einer Gedenkfeier teil.

Knapp eineinhalb Jahre nach dem Beginn des Briefbombenterrors explodierte in Oberwart eine Rohrbombe und riss vier Männer in den Tod. Erwin (18) und Karl Horvath (22), Peter Sarközi (27) und Josef Simon (40) waren Bewohner der Roma-Siedlung. Die Männer wollten eine Tafel mit der rassistischen Aufschrift „Roma zurück nach Indien“ entfernen. Dahinter hatte sich eine Sprengfalle des Briefbombenbauers Franz Fuchs verborgen.

Als zwei Tage später dann noch der Müllmann Erich Preiszler in der kroatischen Gemeinde Stinatz (Bez. Güssing) durch eine Sprengfalle schwer verletzt wurde, war klar, dass die Anschläge in Zusammenhang mit dem Briefbombenterror standen.

Rassistisches Verbrechen

Das Attentat von Oberwart war ein politisch motiviertes und rassistisches Verbrechen, das folgenschwerste in der Zweiten Republik. Dementsprechend groß war der Schock bei den Betroffenen und schließlich in ganz Österreich. Die Opfer wurden unter großer Anteilnahme im Rahmen eines Staatsbegräbnisses beigesetzt. In der Folge wurde die Roma-Siedlung renoviert und manches wendete sich zum Besseren - etwa die Situation im Bildungsbereich, so die Vertreter der Roma aus heutiger Sicht.

Franz Fuchs im Gerichtssaal

APA

Franz Fuchs beim Prozess

Turbulenter Prozess und Suizid

Der Prozess am Grazer Landesgericht gegen den Bombenbauer 1999 verlief dann turbulent, denn der damals 49-jährige Angeklagte schrie im Gerichtssaal in einem fort Hasstiraden gegen Staat, Justiz und Ausländer. Vor rund 100 Journalisten, Fotografen und Kamerateams aus dem In- und Ausland brüllte der Bombenbauer aus dem südsteirischen Gralla Kampfrufe („Es lebe die BBA!“) und rassistische Parolen. Das Urteil des Geschworenensenats lautete schließlich auf lebenslange Haft und Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Rund ein Jahr später beging Fuchs in der Haft Suizid.

Bilder von 1995:

„Zeichnen gegen das Vergessen“

20 Jahre nach dem Attentat wird am Mittwochabend wieder der Opfer gedacht. Höchster politischer Repräsentant bei der Veranstaltung in Oberwart ist Bundespräsident Fischer. Er eröffnete die Ausstellung des Malers Manfred Bockelmann, des Bruders von Udo Jürgens, unter dem Titel „Zeichnen gegen das Vergessen“ im Offenen Haus Oberwart (OHO). Anschließend hielt er eine Rede in der Siedlung am Stadtrand.

„Die Angst war lange in der Siedlung“

Der Kulturmanager Horst Horvath war vor 20 Jahren Geschäftsführer des OHO und übernahm nach dem Attentat die Medienarbeit. Er setzt sich seit langem für die Anliegen der Roma ein. Im „Burgenland heute“-Studio schildert er die damaligen Ereignisse und erklärt, wie die Menschen in der Roma-Siedlung heute mit der Angst umgehen. „Die Angst ist sehr lange in der Siedlung gewesen - zum Teil auch jetzt noch. Viele sind weggezogen“, so Horvath.

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