Rudolf Sarközi: Leben für die Anerkennung

Rudolf Sarközi, ein prominenter Burgenländer und Wahlwiener wird am Landesfeiertag 70 Jahre alt. Der wohl bekannteste Vertreter der österreichischen Roma, wurde am 11. November 1944 im so genannten Anhaltelager Lackenbach geboren.

Rudolf Sarközi ist Sohn einer burgenländischen Romni und eines Wiener Sinto. Sarközi war treibende Kraft für die Anerkennung der Roma und ist seit 1995 Vorsitzender des Volksgruppenbeirats. Mit 70 Jahren ist er bereits eine Legende. Rudolf Sarközi ist Roma-Aktivist der ersten Stunde, langjähriger Vereinsobmann und Beiratsvorsitzender.

Seine Stimme wird gehört, vom Romaplatz in Floridsdorf bis zum Ballhausplatz im ersten Bezirk. Rudolf Sarközi wurde knapp vor dem Ende des nationalsozialistischen Regimes im Anhaltelager Lackenbach geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Unterschützen. Doch dort sah er keine Zukunft für sich und seine Familie.

Rudolf Sarközi

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Wurde zum Wiener

„Das Wohnverhältnis ohne Wasser oder WC war Wahnsinn. Ich habe damals gesagt, jetzt ist Schluss, jetzt hab ich meine Militärzeit hinter mich gebracht. Ich habe die Annehmlichkeiten von Wien kennengelernt, wo keiner fragt wo man her ist, oder welche Hautfarbe man hat“, so Sarközi.

So wurde der Burgenländer zum Wiener, arbeitete als Kraftfahrer bei der Gemeinde und engagierte sich bei der SPÖ. Als sich in den achtziger Jahren der Unmut der Roma über Diskriminierungen regte, übernahm er bald die Initiative, gründete einen Verein in Wien und wurde treibende Kraft der Anerkennung. Heute blickt der zum Ehrenprofessor ernannte Rudolf Sarközi auf ein stolzes Werk zurück. „Wir wurden mit den anderen fünf Volksgruppen in Österreich gleichgestellt. Wir haben die gleichen Rechte bekommen“, so Sarközi.

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Gedenken in Lackenbach

Einmal im Jahr kommt er dorthin zurück, wo er einst geboren wurde. Rund um Allerheiligen wird in Lackenbach der Opfer des Nazi-Regimes gedacht. Im Beisein höchster Repräsentanten der Republik. Tausende wurden von hier nach Polen deportiert und fielen der Mordmaschinerie in den Vernichtungslagern Auschwitz und Kulmhof zum Opfer. Dass sie nicht vergessen sind, ist ebenfalls ein Verdienst von Rudolf Sarközi.

„Ich war damals schon weit über 40 Jahre alt, als ich zum ersten Mal dort hingekommen bin. Der Ort, wo ich geboren bin hat mich dann nimmer losgelassen. Ich habe mit anderen Überlebenden darüber gesprochen. Dann bin ich mit Karl Stojka nach Auschwitz gefahren - das hat mein Leben total verändert“, so Sarközi. Während Sohn Andreas die Vereinsgeschäfte übernommen hat, ist für den 70-Jährigen eine Zeit der Ehrungen und Auszeichnungen angebrochen. Dieser Tage kommt eine dazu, Sarközi erhält die höchste Auszeichnung des Landes Burgenland, das Komturkreuz.