Strohhäuser aus Eltendorf

Ziegel- oder Holzhäuser sind alltäglich, Häuser aus Stroh hingegen noch selten. Michael Gromer aus Eltendorf (Bezirk Jennersdorf) hat sich auf den Bau von Strohhäusern spezialisiert. Stroh wächst nach, ist lokal verfügbar und dämmt ausgezeichnet.

Geht es nach Michael Gromer, dem Geschäftsführer von „Unser Strohhaus“, sollten Bauherren künftig viel öfter zu Stroh als Baumaterial greifen. Er ist überzeugt von den Dämmeigenschaften und dem angenehmen Raumklima. Einer seiner Kunden ist der Niederösterreicher Siegfried Schönbauer. Er hat sich ein Strohhaus „Made in Burgenland“ im Bezirk Tulln bauen lassen.

Strohhaus in NÖ

ORF

Strohhaus in NÖ

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Dreieinhalb Monate Bauzeit

Nach dreieinhalb Monaten Bauzeit ist es soweit: Siegfried Schönbauer erhält den Schlüssel seines neuen Strohhauses - ein lang gehegter Traum geht für den Pensionisten in Erfüllung.

„Ich habe mir einige Anlagen in Deutschland und der Schweiz angeschaut. Die Idee ist seit Jahren in mir gereift und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen das umzusetzen“, sagt Siegfried Schöbauer.

Leben mit Naturmaterialien

Es ist das Lebensgefühl inmitten von Naturmaterialien, das den Pensionisten fasziniert. Ausschlaggebend für die Entscheidung zum Bau eines Strohhauses war aber auch der geringe Energieverbrauch.

„Ich vergleiche es immer mit einem Mittelklasse Auto: ein Mittelklasse Auto braucht heute fünf, sechs Liter Benzin, und dieses Haus braucht ein bis 1,2 Liter Benzin, das heißt das wäre das sogenannte Ein-Liter Auto.“

Strohhaus in NÖ

bauherrenhilfe.tv

Dreieinhalb Monate dauerte der Bau

Dicke Wände mit Lehmputz

80 Zentimeter sind die Wände des Strohhauses dick - so werden ähnlich gute Dämmwerte wie bei einem Passivhaus erreicht. Der Baustoff Stroh entspricht der österreichischen Bauordnung und fängt nur schwer Feuer, weil das Stroh so dicht gepresst ist Die Wände werden außen mit Kalk und innen mit Lehm verputzt.

"Das Interesse an Strohhäusern ist sehr stark steigend. Das liegt einfach daran, dass die Menschen immer mehr den ökologischen Aspekt beim Hausbau berücksichtigen wollen und es sehr energieeffizient Hausbauen wollen. Mit Stroh schlägt man da zwei Fliegen mit einer Klappe, erklärt Michael Gromer, Geschäftsführer „Unser Strohhaus“.

Nachwachsender Rohstoff

100 Tonnen CO2 konnten bei der Errichtung des Strohhauses eingespart werden, außerdem wächst der Baustoff Stroh nach. Teurer als ein Haus in herkömmlicher Bauweise ist ein Strohhaus dabei nicht.

„Wenn Sie die Preise mit einer herkömmlichen Bauweise vergleichen, kann man sagen, dass das Strohhaus circa fünf bis zehn Prozent günstiger ist, wenn man die selbe Energiekennzahl vergleicht“, sagt Michael Gromer.

Die weltweit ältesten Strohhäuser stehen nun seit hundert Jahren, ob dieses Haus länger steht, wird sich zeigen.