Rudolf Grohotolsky gestorben

Rudolf Grohotolsky, ehemaliger ÖVP-Parteiobmann und LH-Stellvertreter, ist tot. Er war insgesamt 30 Jahre im Landtag als Abgeordneter und Regierungsmitglied. Grohotolsky starb eine Woche nach seinem 91. Geburtstag.

Rudolf Grohotolsky wurde am 9. August 1922 in Tobaj (Bezirk Güssing) geboren. Seine Eltern waren Bauern, er besuchte Hauptschule und Handelsschule in Wien und wechselte dann nach Graz, wo er die Handelsakademie mit der Matura abschloss.

1941 musste Grohotolsky in den Krieg. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs begann er an der Universität Graz Staats- und Rechtswissenschaften und promovierte 1948 beziehungsweise 1950 jeweils mit einem Doktortitel.

Politische Karriere begann 1954

Schon 1949 begann er seinen Dienst bei der BH Jennersdorf und wurde 1958 zum Bezirkshauptmann bestellt. Seine politische Karriere begann vier Jahre davor als ÖVP-Bezirksparteiobmann. 1956 wurde Grohotolsky in den Landtag gewählt und vier Jahre später war er Dritter Landtagspräsident.

Nach dem Rücktritt von Landeshauptmann Johann Wagner übernahm er dessen Agenden als Landesrat für Gewerbe und Gemeindewesen, sowie die Landesbuchhaltung und den Außenhandel. Grohotolsky führte den ÖVP-Landtagsklub als Klubobmann von 1961 bis 1978.

DDr. Rudolf Grohotolsky

ÖVP Burgenland

Grohotolsky war insgesamt 30 Jahre im Landtag

Baumeister der Wirtschaft

Grohotolsky gilt als einer der Baumeister der burgenländischen Wirtschaftsentwicklung. Er war maßgeblich an der Asiedlung von Großbetrieben im Land, aber auch an der Förderung der Klein- und Mittelbetriebe beteiligt. Auch für die flächendeckende Versorgung des Burgenlandes mit Erdgas setzte sich der längstdienende Politiker des Landes ein.

Grohotolsky fädelte als Außenhandelsbeauftragter auch Handelsbeziehungen zu den damaligen jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien ein. Aktiv war er auch in der Handelskammer, außerdem war er Gesellschafter einer A&O-Großhandlung in Jennersdorf und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Kurbad Tatzmannsdorf AG.

1986 ins Privatleben zurückgezogen

Am Ende seiner politischen Laufbahn 1982 machten ihn die Turbulenzen rund um den WBO-Skandal zum ÖVP-Parteiobmann und Landeshauptmannstellvertreter, weil Franz Sauerzopf seine Funktionen aufgrund der Vorwürfe zurücklegte. 1986 schied Grohotolsky nach 30 Jahren aus der Landespolitik aus und zog sich ins Privatleben zurück.

Reaktionen

Die ÖVP Burgenland trauere um ihren Ehren-Parteiobmann Rudolf Grohotolsky, sagt Landesparteiobmann Franz Steindl. Er werde weiterleben durch sein politisches Wirken und Tun, in den Anekdoten und Geschichten rund um seine Persönlichkeit, so Steindl.

Das Ableben von Rudolf Grohotolsky habe im Burgenland große Betroffenheit ausgelöst, sagt Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Grohotolsky habe habe den Weg der Modernisierung des Landes in einer entscheidenden Phase mitgeprägt und sich große Verdienste um den Aufstieg des Burgenlandes erworben, so Niessl.