Tschürtz bleibt, Molnar & Zeltner müssen gehen

FPÖ-Obmann Johann Tschürtz hat die Vertrauensfrage bei der Krisensitzung am Dienstagabend in Kobersdorf einstimmig für sich entschieden und bleibt damit an der Spitze der Partei. Geza Molnar und Siegfried Zeltner hingegen müssen gehen.

Der FPÖ-Parteivorstand sprach bei der Krisensitzung Landesobmann Tschürtz einstimmig das Vertrauen aus. Es gebe keinen ideologischen Richtungsstreit in der FPÖ, betonte Tschürtz nach der Sitzung. Manche hätten kritisiert, er sei zu gutmütig. Auch, dass er nicht bei jedem Dorffest und Bürgerstammtisch anwesend sei, habe man ihm vorgeworfen.

Tschürtz hatte die Vertrauensfrage gestellt, nachdem er beim Parteitag am Sonntag in Kobersdorf nur 71 Prozent der Delegiertenstimmen erhalten hatte. Tschürtz hatte sich von dem für ihn unerwarteten Ergebnis sehr betroffen gezeigt, die Wahl aber angenommen. Zur Sitzung war Tschürtz gemeinsam mit FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky erschienen, der sich für den Verbleib von Tschürtz an der Parteispitze aussprach.

FPÖ bei Krisensitzung in Kobersdorf

ORF

Tschürtz hat bei der FPÖ-Krisensitzung die Vertrauensfrage gestellt

Molnar und Zeltner müssen gehen

Nun müssen Landesgeschäftsführer Zeltner und Landesparteisekretär Molnar gehen. „Man hat gesagt der Landesgeschäftsführer hat zu wenig Außendienst absolviert, obwohl im Bereich der Mitgliedergewinnung war er sehr stark. Es waren einige mit so manchen Tätigkeiten nicht zufrieden. Genau das Gleiche ist auch beim Landesparteisekretär, man möchte hier auch, das dieser so auftritt, dass es entlastend für den Landesparteiobmann ist“, begründete Johann Tschürtz.

Geza Molnar wird wahrscheinlich auch als Klubdirektor abberufen. Das sagte FPÖ-Chef Johann Tschürtz. Er habe am Mittwoch ein langes Gespräch mit Molnar geführt, so Tschürtz. Defintiv entschieden sei es noch nicht. Einige Details seien noch abzuklären. Er werde die Entscheidung noch in dieser Woche treffen, so Tschürtz.

Die Posten werden ausgeschrieben und sollen noch vor dem Sommer neu besetzt werden, so Tschürtz. Er hofft, dass diese Personalentscheidungen neuen Elan in die Partei bringen werden. Ob Molnar Klubdirektor bleibt, sei noch offen, sagte Tschürtz. Er selbst werde sich vor der nächsten Landtagswahl wieder als Spitzenkandidat bewerben.

Reaktionen nach Parteivorstand

Geschäftsführer Siegfried Zeltner sagte am Mittwoch im ORF-Burgenland Interview mit Patricia Spieß, er gehe auch aus Loyalität gegenüber Parteiobmann Tschürtz und Bundesparteiobmann Strache. Er wolle nicht zusätzlich Probleme schaffen. „In der Basis hat es Stimmungsmacher gegeben, die gegen meine Person, gegen Tschürtz opponiert haben. Da ist ein gewisser Druck entstanden. Ich gehöre zu jenen die loyal sind, das hat dann entsprechende Schritte nötig gemacht“, sagte der scheidende FPÖ-Geschäftsführer Siegfried Zeltner.

Auf die Frage, wer denn opponiert hätte, meinte Zeltner, dass es keine inhaltlichen Meinungsunterschiede gegeben habe. “Aus meiner Sicht ist es darum gegangen, dass es Personen gab, die opponiert haben und Mißstimmung erzeugt haben. Ich kann ihnen einen Namen nennen. Das war Alt-Funktionär Edi Nicka“, so Zeltner.

Nicka war für Änderungen

Der angesprochene Ex-FPÖ-Abgeordnete und ehemalige Obmannstellvertreter Eduard Nicka aus Bad Tatzmannsdorf sagte auch gegenüber dem ORF, er habe sich Änderungen gewünscht.

„Es ist richtig, dass ich Opposition gegen den Landesparteiobmann Johann Tschürtz betrieben habe. Es war eine offene Opposition, es war kein Komplott. Ich habe ihm genau gesagt, dass ich mit seinem Weg, den er im Burgenland geht nicht einverstanden bin, vor allem mit seiner Personalpolitik. Es waren auch im Zuge der Wahlauseinandersetzung Defizite die den Landesgeschäftsführer betroffen haben. Somit muss ich zufrieden sein, weil es im Burgenland neben Hans Tschürtz keine Alternative gegeben hat. Der inhaltliche Kurs der FPÖ war im Burgenland in Ordnung, nur organisatorisch haben einige Dinge nicht gepasst. Da ist der Parteiobmann verantwortlich“, sagte der ehemalige FPÖ-Abgeordnete Eduard Nicka.

Molnar: Schmerzende Entscheidung

FPÖ-Parteisekretär Geza Molnar hat Mittwochmittag eine schriftliche Stellungnahme ausgesendet. „Effektive Politik braucht Entscheidungen - und die hat die Partei jetzt getroffen. Natürlich schmerzt diese Entscheidung persönlich, aber um persönliche Befindlichkeiten darf es in der Politik nicht gehen. Wichtig ist nun, dass die gesamte FPÖ-Burgenland an einem Strang zieht, Hans Tschürtz und die Führungsriege bestmöglich unterstützt, damit die FPÖ gestärkt in die Zeit bis zur Landtagswahl gehen kann“, schrieb Molnar.

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