Roma & Sinti: 20 Jahre Anerkennung

Der Internationale Roma-Tag am 8. April steht heuer im Zeichen des Jubiläums 20 Jahre Anerkennung der Roma in Österreich. 1993 wurden Roma und Sinti als Volksgruppe anerkannt. In diesen zwei Jahrzehnten hat sich einiges verändert.

Seit der Anerkennung von Roma und Sinti als eigene Volksgruppe im Dezember 1993 sind bald 20 Jahre vergangen. Seither genießen sie wie Slowenen, Kroaten, Ungarn, Tschechen und Slowaken einen Sonderstatus. Es sind 20 Jahre, in denen sich vieles verändert hat.

„Wir mussten erst die Bevölkerung darauf aufmerksam machen, dass wir ja zu dem Land gehören und keine Fremden sind“, sagt der Vorsitzende des Volksgruppenbeirats Rudolf Sarközi heute, um damit auszudrücken, wie wenig die Menschen damals in Österreich über die Roma wussten.

Schild "Roma zurück nach Indien"

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Vier Menschen kamen beim Attentat ums Leben

Roma-Siedlung in Oberwart 1995 nach dem Attentat

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Das Attentat lenkte 1995 die Aufmerksamkeit auf die Volksgruppe

Mehr Aufmerksamkeit nach Attentat

Dabei blieb die Anerkennung zunächst ohne große Beachtung in der Öffentlichkeit. Erst zwei Jahre später - mit dem Attentat im Jahr 1995, dem vier Oberwarter Roma zum Opfer fielen - wurde die Aufmerksamkeit mit einem Schlag auf die Volksgruppe gelenkt.

In der Folge wurde nicht nur die Siedlung in Oberwart renoviert, Bund, Land und Gemeinde unterstützten die Vereine bei ihren Bestrebungen, die Chancen der burgenländischen Roma in Schulen und Arbeitswelt zu verbessern.

„Das Selbstwertgefühl der Volksgruppe hat einen ganz anderen Stellenwert. Damals hat man sich eigentlich versteckt, sich nicht dazu bekannt, wenn es aus irgendeinem Grund nachteilig gewesen wäre, sich als Rom zu deklarieren“, so das Resümee des stellvertretenden Obmanns des Oberwarter Romavereins, Hans Baranyai.

Weitere Verbesserungen

Heute leben im Burgenland etwa 2.000 bis 2.500 Roma, weitgehend unauffällig und integriert. Ihre soziale und wirtschaftliche Situation soll in der nächsten Förderperiode aus Mitteln der EU weiter verbessert werden, so Anna Sporrer vom Bundeskanzleramt.

„Der Ansatz des Arbeitsministeriums ist es, den Leuten nicht nur eine Einnahmensquelle zu beschaffen, das ist sicher im ersten Schritt sehr wichtig, sondern schon auch zu schauen, ob man diese Menschen weiter qualifizieren kann“, so Sporrer.

Roma-Siedlung in Oberwart

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Immer mehr Roma ziehen von der Siedlung weg und in die Stadt

Vom Rand in die Mitte

Am deutlichsten spürbar ist der Wandel heute in Oberwart. Junge Roma ziehen in die Stadt, die Zahl der Siedlungsbewohner hat sich innerhalb weniger Jahre halbiert. Für manche ein Hinweis darauf, dass die Integration gelingt. 20 Jahre nach der Anerkennung sind die Roma vom Rand in die Mitte gerückt, sagt Rudolf Sarközi.

Symposium zu Perspektiven

Mit den Perspektiven der Volksgruppe für die kommenden Jahre beschäftigt sich ein Symposium am kommenden Samstag im Oberwarter Rathaus. Neben zahlreichen Romavertretern werden auch Politiker wie Staatssekretär Josef Ostermayer daran teilnehmen.