Causa Simandl: Baufirma wehrt sich

In der Affäre um mögliche Millionenzahlungen an Ex-BEGAS-Vorstand Rudolf Simandl weist nun die Baufirma Ortner jeglichen Verdacht auf Schmiergeldzahlungen zurück. Es geht um die 2,6 Millionen Euro, die die Firma an die Energie Burgenland überwiesen hat.

Die Anlagenbaufirma Ortner baute neben dem Biomassekraftwerk Oberwart noch vier weitere Biomasseanlagen in Oberpullendorf, Rechnitz, EIsenstadt und Siegendorf. Überall war auch die BEGAS involviert - federführend für die Errichtung war der damalige BEGAS-Vorstand Rudolf Simandl, obwohl er gar nicht Geschäftsführer der Errichtungsgesellschaft war. Er habe immer alles an sich gerissen, heißt es dazu von ehemaligen BEGAS-Mitarbeitern.

Ortner: „Keine Schmiergeldzahlungen“

In diesem Umfeld kam es zu den Zahlungen an Simandl, allerdings waren das keine Schmiergeldzahlungen, sondern Abgeltungen für Beratungs-, Vermittlungs- und Koordinationstätigkeiten, schrieb die Firma Ortner in ihrem Brief an die Energie Burgenland, der dem ORF Burgenland exklusiv vorliegt.

Der Brief im Wortlaut:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Geld für Genehmigungsverfahren gedacht

Demnach wurde 2006 eine Zahlung von 2,5 Millionen Euro vereinbart. Tatsächlich überwies die Firma Ortner laut eigener Verantwortung aber nur 300.000 Euro über den regulären Rechnungsweg an die BEGAS. Im August 2006 habe Simandl ersucht, 1.325.000 Euro als Bargeld-Betrag zu bekommen, da er dies für ungarische Vertragspartner der BEGAS brauche. Laut Simandl wären die Gelder im Zuge der Genehmigungsverfahren für die Müllverbrennungsanlage Heiligenkreuz notwendig gewesen. Ortner bezahlte Anfang 2007 dann auch in bar. Ob diese Summe je in der BEGAS landete, wird derzeit überprüft - bis jetzt gibt es keine Hinweise darauf.

Wörtlich heißt es dann im Schreiben des Anwalts der Firma Ortner: „Es könnte sein, dass Herr Magister Rudolf Simandl die Gutgläubigkeit unserer Mandantschaft dazu ausgenützt hat, die von ihm vertretenen Gesellschaften insbesondere im Umfang der diesen aus den Provisionsverträgen vom 14. und 17. August 2006 zustehenden Ansprüche zu schädigen.“

Ortner behält sich Rückforderung vor

Um eine allfällige Schädigung der BEGAS im Nachhinein auszuschließen hat sich die Firma Ortner nach eigenen Angaben zur Zahlung der 2,6 Millionen inklusive Mehrwertsteuer entschlossen, die an die ehemaligen BEGAS-Tochterfirmen fließen sollen, falls die Simandl-Zahlungen tatsächlich nicht weitergeleitet wurden. Sollte es allerdings keine Schädigung gegeben haben, behält sich die Firma Ortner die Rückforderung des Betrages vor - mehr dazu in Woher kommen die Simandl-Millionen? und Millionen Bestechungsgeld an Simandl?.