Anschluss 1938: Ein Rückblick

Am 11. März 1938 übernahmen die Nationalsozialisten im Burgenland die Macht. Im Burgenland begann der Machtwechsel schon, bevor Bundeskanzler Kurt Schuschnigg seinen Rücktritt im Radio verkündete. Ein Rückblick.

Bundeskanzler Kurt Schuschnigg hatte am 9. März 1938 eine Volksabstimmung für den 13. März über den Anschluss an das Deutsche Reich beschlossen, doch er musste dem Druck Hitlers weichen, der am 10. März die achte Armee an die Grenze beorderte.

Am Abend des 11. März trat Schuschnigg zurück - mit den Worten: „So verabschiede ich mich in dieser Stunde von dem österreichischen Volke mit einem deutschen Wort und einem Herzenswunsch: Gott schütze Österreich!“

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Hitlers Einzug in Wien

Nationalsozialisten holten sich Macht

Zu diesem Zeitpunkt war das Burgenland schon in den Händen der Nationalsozialisten unter Tobias Portschy, erzählt Historiker Herbert Brettl, Verfasser des Buchs „Nationalsozialismus im Burgenland“.

„Die örtlichen nationalsozialistischen Führer haben bereits gewusst, was geplant ist. Und am 11. März gab es eben in Oberwart und besonders in Eisenstadt Demonstrationszüge, wo sich die Nationalsozialisten am späten Nachmittag eben die Macht geholt haben“, so Brettl.

Sylvester wurde verhaftet

Landeshauptmann Hans Sylvester und die weiteren Vertreter der Vaterländischen Front räumten am Abend das Landhaus, Sylvester wurde verhaftet. Auch in den Gemeinden wurden die Vertreter des Ständestaates abgesetzt und festgenommen.

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Archivbild: Landhaus in Eisenstadt

Übergriffe auf jüdische Bevölkerung

Nur kurz nach der Machtübernahme begannen auch die Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung, erzählt Brettl. „Wenn man das Beispiel Frauenkirchen hernimmt, so weiß man ganz genau, dass die Leute vom Demonstrationszug am Abend zurückgekommen sind und einen Demonstrationszug in Frauenkirchen veranstaltet haben. Und während dieses Demonstrationszuges kam es schon zu den ersten Übergriffen. Scheiben wurden eingeschlagen, Flüche wurden ausgestoßen. Und in den nächsten Tagen kamen die ersten Verhaftungen“, so der Historiker.

"In Frauenkirchen selber wurde ein Anhaltelager eingerichtet, wo nicht nur die Leute von der vaterländischen Front, sondern auch die Juden eingesperrt wurden, erklärt Herbert Brettl weiter.

Burgenland verschwand von der Landkarte

Das Burgenland selbst verschwand im Oktober 1938 von der Landkarte und wurde auf die Gaue Niederdonau und Steiermark aufgeteilt.