Kriegsgefangene aus 18 verschiedenen Nationen sollen in dem Lager in Kaisersteinbruch interniert gewesen sein. Heute erinnert in dem Ort wenig an diese düstere Zeit. Ein Filmteam rund um den Wiener Autor und Kultursoziologen Tötschinger begab sich auf Spurensuche. Im alten, vom Verfall bedrohten Pfarrhaus liegen noch Artefakte wie Feldflaschen und von Häftlingen angefertigte Ringe.
„Der Ort wirkt für mich ganz tot. Der Ort hat aber eine Riesengeschichte, einerseits eine erfolgreiche, mit den ganzen Steinmetzbetrieben – italienische, deutsche –, die in Wien unzählige Palais und die Hofburg ausgestattet haben. Und dann plötzlich der Einbruch des Militärs 1912, dass das plötzlich alles riesiges Militärgebiet wurde. Und dann die Lagergeschichte, dass hier eines der größten Kriegsgefangenenlager des Deutschen Reiches platziert war“, so Tötschinger.
Kaum Zeichen der Erinnerung
An der einstigen Lagermauer befindet sich nur eine kleine Tafel als Erinnerung. Auch der Friedhof für Gefangene ist kaum ausgeschildert, er gehört bereits zu Niederösterreich. Unlängst wurde eine Gedenktafel an einem Grab sogar mutwillig entfernt.
Tötschinger will wissen, was den Nachkommen weitergegeben wurde. In seinem Dokumentarfilm „Kaisersteinbruch – Die unsichtbare Geschichte“ will er die Geschichte des Ortes sichtbar machen. Seine Spurensuche nach Verdrängtem und Erinnerungen im Ort wird noch einige Zeit dauern.
ORF-Burgenland-Reporterin Gabi Schiller hat Reinhard Tötschinger bei seinem Dreh begleitet und auch mit Ave Pelnöcker vom Museums- und Kulturverein gesprochen
Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Burgenland heute“, ORF2 Burgenland, 11. April 2024.