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„MENSCHEN MIT GESCHICHTE(N)“

Die Geschichte einer lebensrettenden Flucht

Nur einen Steinwurf vom Kellerstöckl ihres Mannes entfernt hat die Bäuerin Gisela Legath im März 1945 in einem Haus in Deutsch Ehrensdorf (Bezirk Güssing) ihr Leben und das ihrer Familie riskiert. Sie versteckte zwei jüdische Zwangsarbeiter.

Die Zwangsarbeiter befanden sich auf dem Todesmarsch nach Mauthausen und konnten sich in einen Wald retten. Dort wurden sie von Gisela Legaths Kindern Frida und Martin aufgelesen. 2011 haben Laiendarsteller die Szenen in einem Theaterstück nachgestellt.

„Geschichten waren oft Thema“

„Immer wenn wir mit unserer Großmutter und der ganzen Familie im Herbst zusammengesessen sind, ist immer wieder über die Geschichten geredet worden, wie das damals war in den 45er Jahren mit ihrem Bruder und den beiden geflüchteten Zwangsarbeitern. Diese Geschichte und das Erlebnis waren wirklich sehr prägend und das nimmt man das ganze Leben mit“, so Paul Grünauer, Enkel von Gisela Legath.

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Franz und Gisela Legath
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Die Szenen wurde in einem Theaterstück nachgestellt
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Paul Grünauer
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Familie Grünauer
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Gisela Legath
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Briefe erinnern an die Zeit

Grünauer verwahrt bis heute den Briefverkehr seiner Großmutter mit einem der Geflüchteten. Ende der 80er Jahre meldet sich Giora Karny aus seiner Heimat Israel. Von seinem Begleiter fehlt leider jede Spur. Zu Besuch in Deutsch Ehrensdorf erinnert er sich noch an die erste Begegnung mit Gisela Legath. Deren mutige Tat im Gedenkbuch der Jubiläumsausstellung auf Burg Schlaining verewigt ist.

Sendungshinweis

„Menschen mit Geschichte(n)“, 18.9.2023, ORF 2 Burgenland

„Wenn man sich das aktuelle Weltgeschehen ansieht, dann wäre es höchste Zeit, dass man wieder an der Zivilcourage arbeitet und jeder sich am Riemen nimmt und wenn jeder nur ein bisschen dazu beiträgt, dass man sich gegenseitig unterstützt und hilft, könnte die Welt ganz anders aussehen“, sagte Grünauer. Giora Karny ist bis zu seinem Tod mit den Großeltern und der Mutter von Paul Grünauer in Kontakt geblieben. Im Jahr 2000 kam schließlich die Nachricht vom Tod Giora Karnys.