Kessel in der Wulka
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Chronik

Antau: Hochzeitsgulasch aus der Wulka

Am Samstag feiern Lisa und Michael Strass aus Antau die kirchliche Hochzeit. Das traditionelle Gulaschessen vor der Hochzeit wurde schon in der Vorwoche zelebriert. Nach altem Antauer Brauch war – fast – das gesamte Dorf eingeladen. Speziell ist gemäß des Brauchs auch die Zubereitung des Gulaschs.

Ganze sieben Kessel waren notwendig, um die insgesamt 400 Portionen Gulasch zu kochen. Die Zubereitung selbst ist traditionell ein Großereignis in Antau (Bezirk Mattersburg). Die dafür notwendigen Zutaten waren diesmal 125 Kilogramm Fleisch, 90 Kilogramm Zwiebel, gut zehn Kilogramm Schmalz, fünf Kilogramm Gewürze, Wasser nach Bedarf und ein Kilogramm Mehl zum Stauben. Mehrere Köchinnen waren im Einsatz. Die Chefin war dabei Veronika Babonich.

Die Chefin der Köchinnen
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Chefköchin Veronika Babonich

Sie ist zwar gelernte Schneiderin, aber auch eine ausgewiesene Gulaschspezialistin. Sie wachte mit Argusaugen über jeden Arbeitsschritt, egal ob beim Zwiebelrösten, Nachlegen oder Fleischschneiden.

Eingespieltes Team

Die Antauer Köchinnen waren auch diesmal ein eingespieltes Team und vor allem mit viel Freude bei der Sache. Die Kessel waren ausgeborgt und gekennzeichnet, damit sie nicht vertauscht werden. Die Köchinnen arbeiteten freiwillig und unentgeltlich. „Das sind alles Freundinnen und deren Männer. Die sagen alle schon im Vorfeld: Die Hochzeit steht an, wir helfen dir“, erzählte die Mutter des Bräutigams, Susi Strass.

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Mehrere Frauen rühren das Gulasch in den Kesseln
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Männer und Frauen schneiden das Fleisch
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Großaufnahme Fleisch schneiden
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Frauen schütten Fleisch in den Kessel
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Zwiebel im Kessel
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Hochzeitsgulasch in Antau
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Die Mutter des Bräutigams
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Die Mutter des Bräutigams
Frauen stehen an den Kesseln
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Kessel in der Wulka
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Die Kessel stehen in der Wulka, drei Frauen rühren um
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Kessel in der Wulka
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Kessel wird aus der Wulka getragen
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Kessel wird zu Lokal gebracht
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Hochzeitsgulasch im Kessel
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Die Hochzeitsgesellschaft  beim Essen
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Das fertige Gulasch auf dem Teller
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Die Hochzeitsgesellschaft im Lokal
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Ein Korb Semmeln und das Gulasch
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Die Hochzeitsgesellschaft  beim Essen
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Rühren und Kühlen in der Wulka

An die fünf Stunden dauerte es, von der Vorbereitung über das Zwiebel rösten und Fleisch dünsten, bis das Gulasch fertig war. Dann wurde aber dennoch weitergerührt – und zwar in der Wulka. Denn das Gulasch muss kalt gerührt werden damit es nicht zu gären beginnt. Dabei war Vorsicht geboten, denn im Lauf der Jahre ist schon so mancher Kessel von der Strömung mitgerissen worden. Rund 20 Minuten dauerte diesmal das Kühlen in der zehn Grad kalten Wulka erst dann werden die Kessel herausgenommen.

Kessel über Nacht im Kühlhaus

Die Kessel wurden dann über Nacht im Kühlhaus abgestellt. Am nächsten Morgen wurden die Gulaschkanonen wieder angeheizt. Die ersten der 400 Gäste trafen schon am frühen Vormittag zum Essen ein. Für die aus Rohrbach stammende Braut Lisa war das eine gute Gelegenheit die Antauer kennen zu lernen. „Das ist eine Bereicherung, dass man gleich alle kennenlernen darf und alle zum Gulaschessen kommen. Das ist eine große Freude“, sagte die Braut.

Das Brautpaar
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Bräutigam und Braut

Eingeladen waren aber nicht alle Antauer. „Die Hochzeitsgäste sind alle eingeladen. Und der Brauch ist außerdem, dass die Männer des Hauses von der Gemeinde eingeladen sind. Man kann natürlich sagen: Nur die Männer? Warum die Frauen nicht? Das ist eben der Brauch und wir haben uns daran gehalten“, sagte Bräutigam Michael Strass augenzwinkernd.

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 26.5.2023

Doch nicht so streng daran gehalten hat sich die Braut und damit die Frauenquote gehoben. „Ein paar Freundinnen habe ich natürlich dazu eingeladen“. Verspeist wurden an die 250 Liter Gulasch und rund 800 Semmeln. Normalerweise gibt es das Gulaschessen am Tag der Hochzeit. Lisa und Michael haben aber beschlossen diesen Brauch eine Woche früher zu feiern. Ganz einfach, um entspannt und gelassen lange dabei sein zu können.