Ganze sieben Kessel waren notwendig, um die insgesamt 400 Portionen Gulasch zu kochen. Die Zubereitung selbst ist traditionell ein Großereignis in Antau (Bezirk Mattersburg). Die dafür notwendigen Zutaten waren diesmal 125 Kilogramm Fleisch, 90 Kilogramm Zwiebel, gut zehn Kilogramm Schmalz, fünf Kilogramm Gewürze, Wasser nach Bedarf und ein Kilogramm Mehl zum Stauben. Mehrere Köchinnen waren im Einsatz. Die Chefin war dabei Veronika Babonich.

Sie ist zwar gelernte Schneiderin, aber auch eine ausgewiesene Gulaschspezialistin. Sie wachte mit Argusaugen über jeden Arbeitsschritt, egal ob beim Zwiebelrösten, Nachlegen oder Fleischschneiden.
Eingespieltes Team
Die Antauer Köchinnen waren auch diesmal ein eingespieltes Team und vor allem mit viel Freude bei der Sache. Die Kessel waren ausgeborgt und gekennzeichnet, damit sie nicht vertauscht werden. Die Köchinnen arbeiteten freiwillig und unentgeltlich. „Das sind alles Freundinnen und deren Männer. Die sagen alle schon im Vorfeld: Die Hochzeit steht an, wir helfen dir“, erzählte die Mutter des Bräutigams, Susi Strass.
Rühren und Kühlen in der Wulka
An die fünf Stunden dauerte es, von der Vorbereitung über das Zwiebel rösten und Fleisch dünsten, bis das Gulasch fertig war. Dann wurde aber dennoch weitergerührt – und zwar in der Wulka. Denn das Gulasch muss kalt gerührt werden damit es nicht zu gären beginnt. Dabei war Vorsicht geboten, denn im Lauf der Jahre ist schon so mancher Kessel von der Strömung mitgerissen worden. Rund 20 Minuten dauerte diesmal das Kühlen in der zehn Grad kalten Wulka erst dann werden die Kessel herausgenommen.
Kessel über Nacht im Kühlhaus
Die Kessel wurden dann über Nacht im Kühlhaus abgestellt. Am nächsten Morgen wurden die Gulaschkanonen wieder angeheizt. Die ersten der 400 Gäste trafen schon am frühen Vormittag zum Essen ein. Für die aus Rohrbach stammende Braut Lisa war das eine gute Gelegenheit die Antauer kennen zu lernen. „Das ist eine Bereicherung, dass man gleich alle kennenlernen darf und alle zum Gulaschessen kommen. Das ist eine große Freude“, sagte die Braut.

Eingeladen waren aber nicht alle Antauer. „Die Hochzeitsgäste sind alle eingeladen. Und der Brauch ist außerdem, dass die Männer des Hauses von der Gemeinde eingeladen sind. Man kann natürlich sagen: Nur die Männer? Warum die Frauen nicht? Das ist eben der Brauch und wir haben uns daran gehalten“, sagte Bräutigam Michael Strass augenzwinkernd.
Sendungshinweis
„Burgenland heute“, 26.5.2023
Doch nicht so streng daran gehalten hat sich die Braut und damit die Frauenquote gehoben. „Ein paar Freundinnen habe ich natürlich dazu eingeladen“. Verspeist wurden an die 250 Liter Gulasch und rund 800 Semmeln. Normalerweise gibt es das Gulaschessen am Tag der Hochzeit. Lisa und Michael haben aber beschlossen diesen Brauch eine Woche früher zu feiern. Ganz einfach, um entspannt und gelassen lange dabei sein zu können.