Beim Treffen der Besucher aus Israel und den Mitgliedern der Kulturinitiative Neuberg konnten beide Seiten mehr über das Schicksal der Familie Stein erfahren. Vor allem für den Enkel Yuval, der mit seiner Frau in der Nähe von Tel Aviv lebt, war das sehr wichtig. „Das ist für mich sehr bewegend. Ich war noch nie zuvor in Neuberg. Ich habe nur von meinem Vater und auch ein bisschen von meinem Großvater von diesem Ort gehört. Hier zu sein – wo meine Vorfahren gelebt haben, wo mein Vater aufgewachsen ist – das ist sehr bewegend für mich“, so Yuval Stein.

Jakob und Cäcilia Stein führten in Neuberg zwei Geschäfte. Über das Ehepaar und die beiden Kinder Egon und Erika weiß man, dass sie im Dorf gut integriert waren, obwohl man kaum mehr Dokumente dazu finden kann. „Wir haben in den Unterlagen, die es gibt, gesucht, zum Beispiel in der Pfarre. Da gibt es aber keine schriftlichen Aufzeichnungen. Sie waren keine Mitglieder der Pfarre, aber haben am Pfarrleben vielleicht sogar teilgenommen“, so Robert Novakovits.

Kerzenständer zurück bei der Familie
1938 musste die Familie mit dem zehnjährigen Egon und der achtjährigen Erika Neuberg verlassen. Die Familie kam in Wien in Gefangenschaft und konnte schließlich nach Israel emigrieren. Mitgenommen hat sie außer einem Schachspiel nur ein paar Decken. Ein Kerzenständer blieb als Geschenk in Neuberg.
Sendungshinweis:
„Burgenland heute“, 14.01.2023
„Das war so ein zweiarmiger Kerzenleuchter, den die Familie Stein meiner Oma geschenkt hat, als sie damals überstürzt abreisen mussten. Ich habe das als Kind immer wieder gesehen und habe aber nicht genau gewusst, worum es da geht. Ich haben nur gewusst, dass es ein Geschenk der jüdischen Familie war. Das habe haben wir jetzt weitergeschenkt“, so Martin Fabsits.

Der Kerzenständer ist damit wieder zu jener Familie zurückgekommen, der er ursprünglich gehörte. Der Verein Kulturinitiative Neuberg möchte mit diesem Projekt die Geschichte Neubergs aufarbeiten. „Es ist wichtig, die Namen und die Schicksale der Menschen zu kennen und zu würdigen“, so Renate Mercsanits.