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Ghazal Sadr: Hoffnung auf Frieden im Iran

Was den Frauen im Iran angetan wird, und wie sie sich gegen die Diktatur zur Wehr setzen, bewegt eine Frau im Burgenland besonders stark: Die Fotografin Ghazal Sadr ist vor acht Jahren mit ihrem Sohn aus der iranischen Hauptstadt Teheran geflüchtet.

Im Iran, dem Heimatland von Ghazal Sadr, protestieren nach dem tragischen Tod von Mahsa Amini gerade zehntausende Männer und Frauen. Die junge Iranerin wurde von der Sittenpolizei festgenommen, weil sie ihr Kopftuch angeblich nicht richtig getragen hat. Nun fordern immer mehr neben Frauenrechten auch ein Ende der islamischen Republik. Über das Internet ist Ghazal Sadr mit ihrer Familie und Freunden im Iran in Kontakt. „Jeden Tag, wenn wir aufstehen, hören wir, dass noch jemand andere wurde. Sie machen das in der Früh. Wenn ich die Nachrichten schaue, ist immer etwas Furchtbares passiert“, so Sadr.

Ghazal Sadr
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Ghazal Sadr mit einem alten Foto ihrer Familie

Ghazal Sadr war am Dienstag zu Gast in „Mahlzeit Burgenland“ auf Radio Burgenland. Die Sendung können sie HIER nachhören.

Als Ghazal Sadr 1979 in Teheran geboren wird, kommt nur wenige Monate danach Ajatollah Chomeini an die Macht. Vom französischen Exil stürzte er den Schah von Persien. Die Familie von Ghazal Sadr wurde ab diesem Moment an schikaniert und verfolgt. „Ich war ein Kind, als sie meinen Onkel getötet haben. Ich bin zu meiner Oma gegangen. Sie war sehr stark und hat nie geweint. Sie hat gesagt, dass wir kämpfen müssen. Meine Mutter hat das Kopftuch nicht angemessen getragen. Man konnte ihre Haare sehen, aber ihr was das wurscht“, so Sadr.

Sendungshinweis:

„Burgenland heute“, 20.12.2022

Studienzeit in Teheran: Kampf für mehr Frauenrechte

Die Mutter von Ghazal Sadr ist Lehrerin, ihr Vater Professor für Literatur. Ghazal studierte Fotografie an der Kunstuniversität in Teheran und wurde selbst Lehrerin. Wie die jungen Frauen jetzt kämpfte Ghazal Sadr für Frauenrechte. Das wurde ihr schlussendlich zum Verhängnis. „Einmal bin ich mit einer roten Hose zu einer Prüfung gegangen. Es war nicht erlaubt, aber ich bin trotzdem gegangen“, so Sadr, die nach diesem Vorfall die Universität verlassen musste.

Ghazal Sadr und ORF Burgenland-Redakteurin Gabi Schiller
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Ghazal Sadr (r.) mit ORF Burgenland-Redakteurin Gabi Schiller

Ghazal Sadr war damals bereits Mutter eines Sohnes. Sie sah keinen anderen Ausweg als zu flüchten. 2014 kommt sie nach Österreich und findet 2016 ihr neues Zuhause in Eisenstadt. Sie absolviert derzeit ein Studium für Soziale Arbeit. Sie ist überzeugt davon, Dass sich in ihrem Heimatland bald etwas ändern wird. „Die Menschen wollen mehr Freiheit. Die Menschen müssen frei leben“, so Sadr.