Haus St. Stephan für Menschen mit Autismus
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„Licht ins Dunkel“

Betreuung für Menschen mit Autismus

Menschen, die an Autismus-Spektrum-Störungen leiden, haben besondere Bedürfnisse. Mit den Spenden für „Licht ins Dunkel“ wurde für die Klienten im Haus St. Stephan in Oberpullendorf eine speziell ausgestattene Werkstätte eingerichtet.

Als Autismus-Spektrum-Störungen werden alle Arten von Autismus bezeichnet. In der Tageswerkstätte für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen im Haus St. Stephan in Oberpullendorf werden derzeit fünf Männer betreut. Ein Platz ist in der Einrichtung der Caritas Burgenland noch frei. Der Diplomsozialbetreuer Lukas Grimmer kennt die Klienten schon seit Jahren. Das hilft. Sowohl dem Betreuer als auch dem Betroffenen.

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Diplomsozialbetreuer Lukas Grimmer (r.) kennt die Klienten im Haus St. Stephan seit Jahren

„Die Menschen haben Probleme, soziale Kontakte zu knüpfen, Nähe zu zeigen und Nähe anzunehmen. Daher sind wir gefordert, ihnen einen gewissen Rahmen zu geben, damit sie sich wohlfühlen und eine gute Zeit haben“, so Lukas Grimmer während er die selbstgemalten Weihnachtsmotive eines Klienten bewundert.

Struktur. Stille. Sensibilität.

Jeder Tag ist strukturiert. An der Wand hängt ein Wochenplan. Auch der Besuch des ORF Burgenland Teams ist eingetragen. Überraschungen oder Reizüberflütungen können zu Aggressionen führen. In der Tageswerkstätte ist es sehr leise. Zwischen den Schreibtischen sind mobile Trennwände aufgestellt.

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Die Zimmer der Bewohner mit Autismus-Spektrum-Störung sind nach deren Geschmack eingerichtet

Jeder arbeitet mit seiner Betreuerin oder seinem Betreuer in einer Koje, erklärt die Leiterin des Teams, Michaela Lehner: „Der Autist ist schnell ablenkbar. Die Koje ist wichtig, dass sich zum Beispiel mein Klient auf sein Puzzle konzentrieren kann und nicht abgelenkt wird“, so die Diplomsozialbetreuerin im Gespräch mit „Licht ins Dunkel“-Moderatorin Patricia Schuller. Das Puzzlespiel ist ein Training für die Koordination der Hände und die Merkfähigkeit.

Selbständigkeit fördern. Entscheidung treffen lernen.

Jeden Morgen sprechen die Betreuerinnen und Betreuer mit ihren Klienten über das Tagesgeschehen. Beim Mittagessen entscheiden sich die Bewohner des Hauses St. Stephan für ein Menü. Es wird nicht einfach irgendein Gericht serviert. Der Fachsozialbetreuer Alexandro David berichtet über die Fortschritte der Klienten: „Wir haben monatelang trainiert, in einer Eisdiele in der Stadt einzukaufen. Die Klienten haben Geld bekommen und haben sich dann ein Eis ausgesucht und gekauft. Ich bin überzeugt, dass unsere Klienten mit unserer Unterstützung sehr weit kommen werden“.

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Die Tage im Haus St. Stephan sind gut durchgeplant

Wohnen im Haus St. Stephan in Oberpullendorf

In der Einrichtung der Caritas Burgenland werden seit 28 Jahren Menschen mit Behinderung gefördert. In Tageswerkstätten werden derzeit 24 Frauen und Männer gefördert. 23 Menschen haben im Haus St. Stephan auch ein Zuhause gefunden.

Elisabeth Milkovits ist Dimplomsozialpädagogin und die Leiterin für die Bereiche Behinderung und Inklusion im Haus St. Stephan in Oberpullendorf. „Wir haben seit Jahren Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen in unseren Einrichtungen. Wir haben festgestellt, dass diese Klienten ein spezielles Umfeld benötigen, damit sie sich wohlfühlen können. Das ist uns ein großes Anliegen. Deshalb haben wir in dieser Einrichtung seit März 2022 eine Wohngruppe für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung“, so Milkovits.

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Eine Zeichnung für „Licht ins Dunkel“-Moderatorin Patricia Schuller

Die Zimmer der Bewohner mit Autismus-Spektrum-Störung sind nach deren Geschmack eingerichtet. In einem Zimmer hängen Familienfotos und Bilder von Musikgruppen, wie den Seern und den Zillertalern an der Wand. An die Badezimmertüre ist ein Poster mit einem Filmmotiv eines Hollywood-Blockbusters aufgeklebt. Dennoch ist eine schlichte, möglichst neutrale Umgebung für die Menschen wichtig. Einflüsse von Außen würden eine Überforderung mit sich bringen. (Sendungshinweis: „Burgenland heute“, 13.12.2022).