Kirche Goberling
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Religion

Die evangelische Kirche in Goberling

Vor dem Zweiten Weltkrieg war das 400-Seelen Dorf Goberling (Bezirk Oberwart) überwiegend katholisch, nach dem Krieg hat sich das aber geändert. Heute ist Goberling ein evangelischer Ort mit einer evangelischen Kirche.

Die Anfänge der ursprünglichen Elisabethkirche reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück. Heute ist Goberling nahezu ein rein evangelischer Ort – das war aber nicht immer so. „Die katholische Elisabethkirche wurde 1953 von der römisch-katholischen Pfarre nach Goberling hier an die Tochtergemeinde verkauft. Der Hintergrund lag in den Wirren des Zweiten Weltkrieges, vor allem darin, dass die römisch-katholische Bevölkerung des Ortes, die großteils aus Roma bestand, wie die Nazidiktatur es eben auch mit sich gebracht hat, nicht mehr existiert hat, nicht mehr hier am Ort war. Und das Tragische und das Dramatische ist natürlich, dass aufgrund dieses Verlustes, hier die evangelische Tochtergemeinde neu beginnen konnte“, erzählte Gerhard Harkam, Pfarrer Stadtschlaining.

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Kirche Goberling
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Kirche Goberling – Innen
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Kirche Goberling – Innen
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Kirche Goberling – Fresken
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Kirche Goberling – Fresken
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Kirche Goberling
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Kirche Goberling – Wandstein
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Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 10.12.2022, ORF2

„Die evangelische Tochtergemeinde Goberling hat versucht, hier die Kirche einzurichten, wie sie eben für ihren Gottesdienst nötig war, und das hat zum Teil bedeutet, dass man einiges verändert hat. Man hat im Zuge dieser Veränderung auch Fresken entdeckt, die wohl aus dem 13./14. Jahrhundert stammen und die zum Teil in einer etwas naiven Freskenmalerei, Christus den Auferstandenen in einer Mandorla, in einem Mandelgebilde, zeigen – umgeben von den vier Evangelisten. Auf der einen Seite links noch die Sonne und rechts der Mond und Christus, als derjenige, der die Welt regiert und der herrscht“, so Pfarrer.

Kirche als zeitgeschichtliches Dokument

Bei den Renovierungsarbeiten ist außerdem ein norisch-pannonischer Familiengrabstein entdeckt worden. Früher wurde er als Fundamentstein für den Altar verwendet, jetzt ist er in der Nordwand eingelassen. Bis 1959 wurden Gottesdienste in der Volksschule abgehalten. Nachdem die Kirche dann noch einen Kirchturm erhielt, wurde dann im August 1959 der erste Gottesdienst in der evangelischen Kirche gefeiert. Mit einem Gedenkstein soll auch an die Goberlinger Opfer der Nazi-Diktatur erinnert werden. Etwa 80 Roma, drei evangelische Frauen mit Behinderung und ein politisch Verfolgter wurden im Konzentrationslager ermordet. Die evangelische Kirche in Goberling ist in ihrer Schlichtheit gleichzeitig auch ein zeitgeschichtliches Dokument.