Bilder von der spätgotischen Kirche in Mariasdorf
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Religion

Die imposante Kirche von Mariasdorf

Das Äußere des bekannten und einzigartigen Gotteshauses in der Gemeinde Mariasdorf (Bezirk Oberwart) ist sehr imposant. Doch auch das Kircheninnere bietet viel Interessantes und noch mehr Rätselhaftes.

Es sind eindrucksvolle Bilder einer spätgotischen Kirche aus dem 15. Jahrhundert in völlig ungewohnter Umgebung. „So eine spätgotische Kirche dürfte es im Burgenland eigentlich nicht geben“, sagte Pastoralassistent Gustav Krammer. „Sie ist auch von der Umgebung her schon von weitem sichtbar. Wenn man bei den Straßen vorbeifährt, sieht man es und deswegen kommen auch viele Leute her und sind dann sehr positiv überrascht, wie die Kirche aussieht. Dann wundern Sie sich, dass bei uns imSüdburgenland so eine Kirche steht“, so Krammer.

Vieles zur Geschichte der Kirche ist unklar

Alles an der Kirche ist untypisch für das Burgenland. Es gibt kein vergleichbares Gebäude. Auch der auffällige, sogenannte Dachreiter aus Holz und Blech sucht vergeblich vergleichbares. Warum so eine prunkvolle Kirche in Mariasdorf gebaut wurde, ist bis heute nicht ganz klar. „Da weiß man nichts Genaues. Vor 600 Jahren hat Johann Canisai von König Sigismund die Burg Bernstein als Pacht bekommen. Die Burg war damals in einem desolaten Zustand und er hat sich dann in kürzester Zeit wieder aufgebaut“, so Krammer.

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Canisai war sehr mächtig. Er war der Erzbischof von Gran und damit der höchste kirchliche Mann von Ungarn. Zusätzlich war er auch Staatskanzler des Königs, also auch weltlich die höchste Macht Ungarns. „Er war hier in dieser Gegend tätig. Jetzt nimmt man an, weil er eben Geld und Macht gehabt hat, dass er, nachdem die Bauarbeiten auf der Burg abgeschlossen wurden, mit den Bautrupps hierher übersiedelt ist und mit dem Bau begonnen hat“, so Krammer.

Einzigartige Keramikeinrichtungen

Das beeindruckende Äußere des Gebäudes wird vom ungewöhnlichen Innenraum fast noch übertroffen. Der wurde Ende des 19. Jahrhunderts renoviert. Unter der Leitung von Imre Steindl, dem bekannten Architekten des ungarischen Parlaments in Budapest. „Steindl hat sich das Ganze zweimal angesehen und war vor Ort. Er hat die Sanierung geleitet. Zu den Juwelen zählen Keramikeinrichtungen aus Ungarn – die Kanzel, der Altar und das Taufbecken. Keramikaltäre gibt es zwar schon in Ungarn oder in Rumänien, aber in dieser spätgotischen Form gibt es ihn weltweit denke ich nur einmal“, sagte Krammer.

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 26.11.2022

Die prachtvolle Kanzel gibt dem geschulten Betrachter weitere Rätsel auf. Sie hat sechs Darstellungen: Die vier Evangelisten und Petrus und Paulus. „Die beiden sind nicht so, wie man es erwartet. Weil Petrus hat ja normal die Schlüsselgewalt, der wird mit dem Schlüssel dargestellt. Hier ist er als Priester dargestellt, mit dem Kelch und dem Messbuch und Paulus auch nichts als Verbreiter des Glaubens mit dem Schwert, sondern als Briefschreiber mit der Feder“, so Krammer.

Mariasdorf – eine spätgotische Kirche, mitten im Burgenland, die immer wieder ihr Erscheinungsbild geändert hat und nicht alle Details zu ihrer Geschichte preisgeben wird.