Alte Familienfotos von Gunnar Bolins Familie
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Kultur

Buch über bewegte Familiengeschichte

Gunnar Bolin ist ein schwedischer Journalist und Enkelsohn des ehemaligen Bad Sauerbrunner Bürgermeisters und Landtagspräsidenten, Ernst Hoffenreich. Im Buch „Die Kinder des Hofjuweliers“ erzählt Bolin von seiner Familiengeschichte, die von Russland, über Schweden bis ins Burgenland führt.

Nachdem er eine Kiste voll mit Briefen seiner Großmutter gefunden hatte, beschloss Gunnar Bolin ein Buch über die Geschichte seiner Familie zu schreiben. Bolins Großmutter war die Nichte von Karl Seitz, der von 1923 bis 1934 Bürgermeister von Wien war. Sie emigrierte nach Russland und verliebte sich in den Hofjuwelier des Zaren.

Von Schweden ins Burgenland und zurück

Die Wirren der russischen Revolution brachte die Familie 1917 schließlich nach Schweden. Bolins Großmutter brachte die Liebe wiederum nach Österreich, sie heiratete den Burgenländer Ernst Hoffenreich. Er war Bürgermeister in Bad Sauerbrunn und erster Landtagspräsident und wohnte in der Schubertallee, erzählte Gunnar Bolin ORF Burgenland Redakteurin Elisabeth Hess bei seinem Besuch in Bad Sauerbrunn.

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Gunnar Bolin mit Elisabeth Hess
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Gunnar Bolin und Elisabeth Hess in Bad Sauerbrunn
Die Villa, in der Gunnar Bolins Großeltern lebten
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Das Haus, in dem Bolins Großeltern lebten
Das Rathaus von Bad Sauerbrunn
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Das Rathaus – die Arbeitsstätte von Bolins Großvater Ernst Hoffenreich
Gunnar Bolin mit Elisabeth Hess
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Bolin und Hess
Alte Familienfotos von Gunnar Bolins Familie
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Die Familiengeschichte reicht von Russland über Schweden…
Alte Familienfotos von Gunnar Bolins Familie
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…bis ins Burgenland und zurück nach Schweden
Gunnar Bolins liest aus seinem Buch
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Gunnar Bolin liest aus seinem Buch
Gunnar Bolins Buch
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Gunnar Bolins Roman

Bolins Vater, Gerhard, wuchs in Bad Sauerbrunn auf und ging in Wien ins Gymnasium. Nach dem zweiten Weltkrieg zog er nach Schweden. Sein Vater habe ihm öfter von Österreich erzählt, schildert Bolin. „Wir haben ziemlich viele österreichische Gerichte gegessen, Knödel und Blunzengröstel, und sonst hat er über diese Zeit hier nicht so viel erzählt, wenn man im Krieg war, war es ziemlich üblich, dass man nicht so viel darüber gesprochen hat, und er war in Norwegen Telegraphist, und er war nie an der Front, aber trotzdem die letzten Kriegsmonate waren schrecklich für alle“, so Bolin.

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 25.11.2022

Politische Einstellung als Familienskandal

Dass sein Großvater Ernst ein engagierter Sozialdemokrat war, sei für dessen Familie nicht erfreulich gewesen. „Das war ein großer Skandal in der Familie, weil er kam aus einer sehr hochbürgerlichen Wiener Familie, sein Vater war Bankdirektor, und er hat selber auf der Sorbonne studiert, Rechtswissenschaften, und er sollte Anwalt im Habsburgerreich sein. Nach dem Ersten Weltkrieg ist er in der sozialdemokratischen Partei eingetreten und er hat 15 Jahre für die Sozialdemokraten gearbeitet, bis 1934, als die Diktatur kam, und hier in Bad Sauerbrunn war er Bürgermeister“, erzählt Bolin.

Gunnar Bolins liest aus seinem Buch
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Gunnar Bolin bei einer Lesung in Bad Sauerbrunn

Seinen Besuch im Burgenland nutzte der schwedische Journalist, um das Buch, das er über seine Familie geschrieben hat, vorzustellen.