Erdäpfel,Karotten
ORF/Aigner
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„Uschi hoch zu Beet“

Lagertipps von der Kräuterhexe

Die Ernte ist eine arbeitsintensive Zeit. Nach und nach wird alles reif und was nicht frisch verspeist wird, muss verarbeitet oder eingelagert werden. Etliche Obst- und Gemüsesorten brauchen spezielle Plätze, damit sie lange haltbar bleiben. Besondere Aufmerksamkeit widmet Uschi Zezelitsch einem unserer Grundnahrungsmittel, den Erdäpfeln.

Der alte Spruch, du sollst Äpfel nicht mit Birnen mischen, hat für die Kräuterhexe aus Mattersburg einen tieferen Sinn. Bei Obst und Fruchtgemüse achtet sie darauf, dass das Reifegas Ethylen keinen unerwünschten Effekt zeigt. Äpfel, aber auch Paradeiser sind bekannt dafür, dass sie getrennt von anderem Obst oder Gemüse gelagert werden sollten. Auch der Kühlschrank eignet sich nicht für die Aufbewahrung von kälteempfindlichen Obst- und Gemüsesorten.

Paradeiser
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Paradeiser sollten getrennt von anderem Obst oder Gemüse gelagert werden

Alternativen zum Erdkeller

In vielen modernen Häusern und Wohnungen fehlen Lagermöglichkeiten für Obst und Gemüse. Uschi Zezelitsch hat Alternativen gesucht und getestet. Vom doppelwandigen Tontopf bis hin zur Sandkiste. Sie selbst hat einen Erdkeller, der sich ideal für die Lagerung eignet. Vor allem Erdäpfel nehmen dort viel Platz ein. Denn die Kräuterhexe schwört auf die tolle Knolle. Das hat viele Gründe.

Äpfel
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Äpfel, aber auch Paradeiser, sollten getrennt von anderem Obst oder Gemüse gelagert werden

Grundnahrungsmittel mit Geschichte

Die Kartoffel (Solanum tuberosum) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und stammt ursprünglich aus Peru. Schon vor einigen 1000 Jahren bauten die Inka Erdäpfel an. Die Spanier brachten sie vor mehr als 500 Jahren als Heil- und „Zauberpflanze“ nach Europa. Sie hielten sie fälschlicherweise für eine Trüffel und gaben ihr den Namen Taratoufli, daraus hat sich die Bezeichnung Kartoffel entwickelt. Als Nachtschattengewächs wurde sie bis zu einer Hungersnot als „giftiges Teufelszeug“ schief angeschaut und vor allem in herrschaftlichen Häusern, auch in der Eisenstädter Orangerie der Fürsten Esterhazy, nur wegen ihrer schönen Blüte als Zierpflanze gezüchtet. Tatsächlich giftig sind nur die oberirdischen, grünen Teile. Die Knollen sind frei von Solanin und schmecken bekanntlich köstlich.

Erdäpfel
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Erdäpfel

Nahrungsmittel, Hausmittel und Heilmittel

Weltweit gibt es rund fünftausend Kartoffelsorten. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Österreich liegt bei etwa 50 Kilogramm. Den schlechten Ruf, ein Dickmacher zu sein, ist die Kartoffel allerdings noch nicht ganz los. Dabei kommt es nur auf die Zubereitung an. Erdäpfel bestehen zu 77 Prozent aus Wasser und enthalten hochwertiges Eiweiß, Vitaminen und viele Mineralstoffen und Spurenelementen. Auch bei Diabetes können sie verzehrt werden, wenn sie nach dem Kochen über Nacht im Kühlschrank ruhen. Dann wandeln sich die Kohlenhydrate in eine resistente Stärke um, die dann wie Ballaststoffe ausgeschieden wird.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 30.8.2022 und 6.9.2022, ab 9.00 Uhr

Abgesehen davon, dass Erdäpfel in der Küche vielseitig einsetzbar sind, schätzt Uschi Zezelitsch auch, was die tolle Knolle sonst noch kann. Aus Erdäpfeln lassen sich Heilmittel für die innerliche oder äußerliche Anwendung ganz einfach herstellen. Menschen mit Magen- oder Stoffwechselproblemen empfiehlt die Kräuterhexe, regelmäßig Kartoffeltage einzulegen. Bei Halsschmerzen oder einer Sehnenscheidenentzündung hilft ein Umschlag mit warmem Kartoffelbrei. Auch als günstiges Schönheitsmittel bei der Behandlung von trockener und spröder Haut haben sich Erdäpfel bewährt. Kochwasser und Schalen werden von der Kräuterhexe im Garten zur Schädlingsbekämpfung oder im Haushalt als Reinigungshilfen eingesetzt. Ausführliche Tipps und Rezepte dazu gibt es im „Uschi hoch zu Beet“ Podcast.