Leute

Iris Schachinger: Krebs als Zeichen zum Umdenken

Iris Schachinger hat sich seit jeher durch das Leben gehetzt: Der Leistungsdruck der Gesellschaft und ihre eigenen Perfektionsansprüche veranlassten die Angestellte und zweifache Mutter dazu, sich ständig zu verausgaben. Erst als sie an Brustkrebs erkrankte, stellte sie ihr Leben radikal um.

Iris Schachinger setzt auf Entschleundigung. Die Pöttelsdorferin war es gewohnt, in ihrem Leben ständig auf Achse zu sein: „Die Welt sehen, Party machen, Gas geben, einen Mann finden und heiraten, Kinder kriegen, Haus bauen, eine super Mama sein und natürlich die beste Ehefrau. Und dazwischen noch Karriere machen", so die Pöttelsdorferin.

Iris Schachinger
ORF
Schachinger in ihrer Hängematte in Pöttelsdorf

Sendungshinweis:

Burgenland heute, 20.08.2022, 19.00 Uhr, ORF2

Es war ihr stets wichtig, ihre Ziele zu verfolgen – ob privat oder beruflich. „Ich war wie ein Hamster im Rad. Kaum hab ich ein Ziel erreicht gehabt, war da schon das nächste. Es war immer eine Unruhe. Ich bin eigentlich durch mein Leben gehetzt", so Schachinger. Vor zweieinhalb Jahren dann die Diagnose Brustkrebs. Für die zweifache Mutter ein Schock, aber auch ein Zeichen um umzudenken. Endlich hatte sie für sich einen Grund gefunden, ihr Leben zu ändern.

Iris Schachinger
ORF
Iris Schachinger nimmt sich wieder mehr Zeit für sich selbst

Tempo drosseln, Dinge mit Hingabe tun

Kaum war der Krebs besiegt, lernte sie in einer Psychotherapie, ihr Tempo zu drosseln und alles mit Hingabe zu tun. „Das beginnt, dass man sich in der Früh wirklich Zeit nimmt, Dinge langsam anzugehen. Langsam in den Tag zu starten und einfach mal drei tiefe Atemzüge. Wenn man einfach einmal versucht, wirklich tief ein-und auszuatmen – Das ist schon Entschleunigung", so Schachinger.

Iris Schachinger
ORF
Iris Schachinger ist zweifache Mutter

Diese Entschleunigung findet sie etwa in der Gartenarbeit. „Das war eigentlich schon immer mein Hobby, nur ich hab mir nie Zeit genommen dafür. Das ist sich einfach nicht ausgegangen. Und jetzt nehme ich mir wirklich die Zeit. Und ich merke richtig, wie ich da runter komm. Das ist eine ganz neue Lebensqualität“, so Schachinger.

Iris Schachinger
ORF
Schachinger betreibt einen eigenen Blog im Internet

Den Weg zur inneren Mitte finden

Sie möchte anderen Menschen dabei helfen, ihren Weg zur Entschleunigung zu finden. Deshalb gibt Schachinger auf ihrem Internetblog Anregungen für ein zufriedenes Leben. „Wenn ich mir jetzt sage ‚Es ist gut so wie es ist‘, dann habe ich keinen Stress, dass ich irgendwo nebenbei noch was machen muss oder mit etwas noch nicht fertig bin, sondern, dass es okay so ist. Und dann spüre ich mich in meiner Mitte. Und dann spüre ich, dass ich genau dort bin, wo ich hingehöre. Und dieses Urvertrauen habe ich jetzt wieder. Dass alles gut so ist, wie es ist", so Schachinger.