Getrocknete Blüten
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Uschi hoch zu Beet

Die Ernte der Sommerblüten

Sommerzeit ist Erntezeit. Nicht nur für Obst und Gemüse, auch für blühende Kräuter. Hochsaison haben jetzt die Malvengewächse, wie der echte Eibisch, die Käsepappel oder auch Stockrosen. Wer Pflanzen konservieren möchte, sollte ein paar Richtlinien kennen. Die Kräuterhexe Uschi Zezelitsch aus Mattersburg hat jeden Menge Tipps und Rezepte.

Die Kraft der Pflanzen entfaltet sich dem Jahreslauf entsprechend. Im Frühling werden hauptsächlich Blätter, ab Mai die Blüten und im Herbst die Wurzeln gesammelt. Für die Ernte der Blüten ist der richtige Zeitpunkt entscheidend. Am besten nach mindestens zwei Sonnentagen und wenn der Frühtau getrocknet ist. Uschi Zezelitsch rät, die Pflanzen in Körben oder Stoffsackerln zu transportieren und rasch zu verarbeiten.

Den Sommer für kalte Tage bewahren

Es gibt viele Methoden der Konservierung, vom Trocknen, Einlegen in Essig und/oder Öl, Einlegen in Weingeist, über Einfrieren, Fermentieren oder Konservieren in Salz, Zucker oder Honig. Nicht jede Pflanze eignet sich für jede Konservierungsmethode.

Uschi Zezelitsch trocknet Blüten
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Uschi Zezelitsch beim Trocknen der Blüten

Luftig und locker trocknen

Gut trocknen lassen sich Pflanzen mit kleinem Blattwerk. Dazu zählen mediterrane Pflanzen wie etwa Thymian, Rosmarin, Bohnenkraut oder Lavendel. Basilikum dagegen wird stattdessen besser in Öl konserviert, also als in Form von einem Pesto. Schnittlauch und Petersilie etwa eignen sich perfekt zum Einfrieren.

  • Ideal zum Trocknen ist lichter Schatten, als Unterlage eignen sich Leinenstoffe, Pack- oder Pergamentpapier
  • Pflanzen in dünnen Schichten auflegen, manchmal wenden
  • Trockenprobe: Die Pflanzenteile müssen „rascheln";, denn noch nicht ganz trockenes Material schimmelt
  • Getrocknete Pflanzenteile so groß wie möglich, nicht zerbröselt, in Papiersäckchen oder Dosen aufbewahren
  • Erst vor der Weiterverarbeitung zerkleinern, sonst gehen zu viele Wirkstoffe und ätherische Öle verloren

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 26.7. und 2.8.2022

Teemischungen mit Farbtupfern

Für selbst gemachte Teemischungen hat Uschi Zezelitsch auch ein paar Tipps. Besonders wichtig ist es, darauf zu achten, dass sich die Wirkung der Pflanzen ergänzt. Manche Blüten behalten auch nach dem Trocknen besonders schön ihre Farbe. Sie werden auch als „Schmuckdrogen“ bezeichnet, weil sie etwa Teemischungen optisch aufwerten. Dazu gehören diverse Rosensorten, Malven, das Labkraut, Indianernessel oder die Kornblume.

Wilde Malve
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Wilde Malve

Die Heilkraft der Malven

Schon im Mittelalter wurden Malvengewächse hochgeschätzt. Seit damals kommt vor allem die besonders heilkräftige Käsepappel, so wird die wilde Malve bei uns auch genannt, in sogenannten Würzbüscheln vor. Diese Kräuterbuschen werden vielerorts heute noch im Hochsommer gebunden und in den Häusern und Ställen vor Unheil schützen sollen.

Rosenmalve
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Rosenmalve

Geschätzt werden Malven auch von den Nützlingen. In der freien Natur sind wilde Malven häufig an Wegrändern, und Schuttplätzen zu finden. Mit ihren offenen Blüten bieten sie von Mai bis September Futter für Insekten und einen wohligen Schlafplatz für Ohrwürmer. Die wilde oder mauretanische Malve hat viele Verwandte, denen sie auch oft sehr ähnlich sieht. Die Familie der Malvengewächse umfasst neun Unterfamilien und 243 Gattungen mit etwa 4300 Arten. Dazu gehören die Malven, der Eibisch, Hibiskus und die Stockrosen.

Eibisch
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Eibisch

Die Heilwirkung innerhalb der Malvenfamilie ist ähnlich. Entzündungen im Rachenraum, aber auch im Magen-Darmbereich, Blasenentzündungen, Husten und Hautprobleme. Verwendbar ist die ganze Pflanze von der Wurzel bis zu den Samen, in erster Linie für die Zubereitung von Tee. Der Tee muss kalt angesetzt werden, damit die reizmildernden und schleimlösenden Wirkstoffe erhalten bleiben.

Tipps für Kinderfeste

Eine weitere Besonderheit der wilden Malve ist die Verwendung als natürlicher Farbstoff. Aus der gesamten Pflanze können Farbstoffe extrahiert werden, die auch in der Lebensmittelindustrie benutzt werden. Bei Kinderfesten macht sich die Malvenblüte als Schminke für die Wangen gut. Uschi Zezelitsch verrät auch, wie mithilfe von Malvenblüten eine duftende Badefee gemacht werden kann. Alle Tipps gibt es im ausführlichen „Uschi hoch zu Beet“ Podcast.